EU-Kandidat: Freunds SPÖ-Kollegen "vernünftig"

Eugen Freund, ehemals Fernsehmoderator des ORF, wird Spitzenkandidat der SPÖ bei der EU-Wahl am 25. Mai. Offiziell werden soll das am Donnerstag nach der SPÖ-Vorstands- und -Präsidiumssitzung, bestätigt wurde es aber schon von mehreren Seiten, nicht zuletzt von Freund selbst. Jene Kandidaten, die dann auf der Liste hinter Freund gereiht sind, kehren die "Vernunft" in den Vordergrund.

Mittagsjournal, 14.1.2014

Leichtfried "vernünftig"

Einen trifft die Entscheidung von Kanzler Werner Faymann für Eugen Freund direkt: den bisherigen Delegationsleiter der SPÖ in Brüssel, Jörg Leichtfried. Auch er ist schon als Listenerster bei der EU-Wahl gehandelt worden. Jetzt wird es Platz drei hinter dem Ex-ORF-Moderator Freund und der EU-Abgeordneten Evelyn Regner. Dazu meint Leichtfried gegenüber Ö1: "Ich bin nicht enttäuscht, ich wäre zur Verfügung gestanden. Die Entscheidung war eine andere, und das ist in Ordnung so." Bei aller Emotion - "in dieser Branche muss man manchmal auch vernünftig sein", sagt Leichtfried und spielt auch auf die Popularität des früheren "Zeit im Bild"-Moderators an. Mit Freund als Spitzenkandidat werde es gelingen,
"dass die Sozialdemokratie bei der Europawahl viel besser abschneidet als manche erwarten, und ich denke, das ist gut so."

Swoboda rät zu Teamwork

Als Ziel nennt Leichtfried wieder mindestens Platz zwei hinter der ÖVP - und dass die SPÖ die 23 Prozent aus dem Jahr 2009 überbietet. Damals war Hannes Swoboda Spitzenkandidat, nunmehr Chef aller Sozialdemokraten im EU-Parlament, diesmal tritt er nicht mehr an. Dem Quereinsteiger Freund rät Swoboda zu Teamwork: "Seine Chance besteht darin, dass er mit dem bewährten Team zusammenarbeiten kann und dass er frischen Wind und neue Ideen einbringt, aber natürlich auch die Erfahrung der Kollegen aufnimmt."

Chancen sieht auch Evelyn Regner, die Nummer zwei hinter Freund. Auf der SPÖ-Liste wechseln sich männliche und weibliche Kandidaten ab. Die EU-Abgeordnete verspricht sich vom Ex-ORF-Mann "sehr wohl einiges: Natürlich Bekanntheit, aber auch den Blick von außen."

"Europa nicht zerstören lassen"

Thematisch wollen sich aber weder Regner noch Freund selbst festlegen, das soll erst in Vorstand und Präsidium der SPÖ passieren, die am Donnerstag tagen. Freund zum Ö1-Mittagsjournal ganz allgemein: "Hier ist es vor allem wichtig, dass der Diskurs über Europa auf einer Ebene geführt wird, wo wir stolz darauf sein können und wo nicht destruktiv Europa zerstört wird, wie das von vielen anderen, auch in anderen Ländern, versucht wird." Das, so Freund, schließe freilich berechtigte Kritik nicht aus.