Westafrikanischen Löwen droht Aussterben

Wo Menschen ums Überleben kämpfen, ist kein Raum für Naturschutz. Das führt in den bitterarmen Ländern Westafrikas dazu, dass die Löwenpopulation dramatisch schrumpft. Nur noch 400 Löwen gibt es nach einer aktuellen Studie in Westafrika, 90 Prozent davon in einem kleinen Nationalpark. Die westafrikanischen Löwen unterscheiden sich genetisch von den anderen Löwenarten in Afrika. Das macht sie so besonders wertvoll. Jetzt droht ihr Aussterben.

Mittagsjournal, 15.1.2014

Genetisch einzigartig

Zuerst die gute Nachricht. Löwen an sich sind nicht vom Aussterben bedroht. In Afrika gibt es rund 35.000 in mehr oder weniger freier Wildbahn. Mehr oder weniger deshalb weil die meisten von ihnen in umzäunten Nationalpars sind. Aber Löwe ist nicht gleich Löwe. Und hier beginnt das Problem. Denn in Westafrika - also etwa in Benin, Senegal oder Nigeria gibt es nur 400 Tiere. Davon 250 im fortpflanzungsfähigem Alter. Diese Löwen sind auch äußerlich anders als ihren Kollegen im Rest Afrikas - kleiner und schlanker. Viel wichtiger aber: Sie unterscheiden sich auch genetisch von den anderen Löwenpopulationen in Afrika. Und deshalb ist es auch wichtig, dass sie erhalten bleiben. Als Genpool zur Blutauffrischung.

Kein Wirtschaftsfaktor

Dass es um die Westafrikanischen Löwen so schlecht bestellt ist hat sich erst jetzt im Rahmen einer langjährigen Studie und Zählung herausgestellt. Die Forscher sind selbst überrascht wie wenige Löwen es in Westafrika noch gibt. Die Gründe sind klar, sagt Harald Schwammer, Großkatzenexperte vom Tiergarten Schönbrunn in Wien: Die Reviere der Löwen werden immer kleiner, durch landwirtschaftliche Nutzung, andererseits durch die Konkurrenz mit anderen bedrohten Tierarten.

Außerdem sind in diesen bitterarmen Regionen viele Menschen auf die Jagd angewiesen - und auch da sind die Löwen direkte Konkurrenten - außerdem die Raubkatzen von Bauern getötet, die ihr Vieh schützen wollen. Doch statt die Löwen zu erschießen würde es genügen, Wachhunde anzuschaffen. Das grundlegende Problem: Die Politiker in den bitterarmen Ländern Westafrikas würden ihre wilden Tiere nicht als potenziell gewinnbringend betrachten. Anders als in Süd- und Ostafrika, wo der Safari-Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist.