Doku "Die Reise zum sichersten Ort der Erde"
Rund 350.000 Tonnen radioaktiven Mülls sind seit Beginn der zivilen Nutzung der Atomenergie im Jahr 1956 weltweit angefallen und jedes Jahr werden es um rund 10.000 Tonnen mehr. Für die Endlagerung dieses Mülls gibt es bis heute keine klare Lösung. Die Dokumentation „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ hinterfragt sowohl die politischen Strategien, als auch die kollektiven Verdrängungsmechanismen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.1.2014
Um Atommüll endzulagern braucht man eine geologisch stabile Umgebung für zumindest 100.000 Jahre. Doch was gilt überhaupt als stabil und damit sicher? Wo lässt sich ein derartiger Ort finden? Und welche Probleme treten dabei auf? Diesen Fragen geht der Film "Die Reise zum sichersten ort der Erde" nach. Von einer Lösung ist man auf jeden Fall weit entfernt.
Charles McCombie ist ein international anerkannter Atomphysiker und Atombefürworter, der viele Länder beim Problem der Atommüllendlagerung berät. Er ist der Kronzeuge des Films von Regisseur Edgar Hagen. Kaum jemand weiß um die Komplexität der Problematik derart gut Bescheid.
Der Schweizer Hagen outet sich als Atomgegner und besucht Zwischen- und mögliche Endlagerstandorte rund um den Globus. Bergwerkstollen in der Schweiz sind nicht erdbebensicher, im US-Bundesstaat Nevada verhindert ein Rechtsstreit gegen die Regierung ein Endlager, in Australien gibt es zwar extrem erdbebensichere Landstriche, aber Proteste der Bevölkerung brachten ein entsprechendes Projekt zu Fall und das deutsche Atommülllager Gorleben ist seit Jahrzehnten ein Brennpunkt der Diskussion.
Der Film zeigt vor allem eines: Das Grundübel Atommüll hat die Polarisierung der Debatte in Pro und Kontra Atomenergie längst überholt, man hat es mit einer Technologie zu tun, die immer noch nicht in letzter Konsequenz beherrschbar ist, doch die Fakten sind geschaffen.
Derzeit laufen Sondierungen für ein großes Endlagerprojekt in der Wüste Gobi, nicht zuletzt, weil Chinas expansive Atomenergiepolitik das Problem verschärft. Charles McCombie bleibt jedenfalls Optimist. Wenn man dort scheitere, müsse man eben wo anders von vorne beginnen, sagt er.