SPÖ verteidigt Freund

Fehler können jedem passieren. So erklärt der SPÖ-Spitzenkandidat bei der EU-Wahl, Eugen Freund, seinen Patzer in einem Profil-Interview. Freund hat geschätzt, dass ein durchschnittlicher Arbeiter 3.000 Euro brutto verdient. Da liegt er um rund einen Tausender neben der Wirklichkeit. Das hat Freund in den sozialen Medien im Internet viel Häme eingebracht. Die SPÖ-Spitze, die sich heute im Burgenland getroffen hat, versucht das Ganze als unbedeutenden Ausrutscher darzustellen.

Abendjournal, 20.1.2014

Nicht auf die Goldwaage legen

SPÖ-Obmann Kanzler Werner Faymann will Eugen Freunds Fehleinschätzung nicht überbewerten: er bleibe Spitzenkandidat. Auch Bruno Kreisky habe einmal Millionen mit Milliarden verwechselt und sei trotzdem ein hervorragender Bundeskanzler gewesen.

Auch der Klubobmann der SPÖ, Andreas Schieder, stellt sich hinter den Spitzenkandidaten bei der EU-Wahl: Freund solle nicht Chef der Statistik Austria werden, sondern er solle Österreich in Europa gut vertreten, das werde er sicher hervorragend tun.

Und auch die Nummer drei auf der SPÖ-Kandidatenliste bei der EU-Wahl Jörg Leichtfried beschwichtigt: Man solle nicht alles auf die Goldwaage legen, es gehe jetzt darum für ein soziales Europa zu kämpfen.

Die Gewerkschaft gibt sich kritischer. Freund müsse als Neuling in der Politik eben noch dazulernen, sagt die Vizepräsidentin des ÖGB, Sabine Oberhauser: es sei ein falsche Aussage gewesen, aber er bekomme eine zweite Chance. Die will Spitzenkandidat Eugen Freund auch nützen: er wolle sich jetzt einarbeiten.

Für die Freiheitlichen ist die Diskussion ein gefundenes Fressen: Freund sei weltfremd. Der Wahlkampf ist eröffnet. Das zeigen auch die übrigen Themen bei der Klausur der SPÖ im burgenländischen Frauenkirchen. Kanzler Faymann appelliert an seine Partei, die EU-Wahlen nicht zu unterschätzen. Es gehe um mehr Arbeiterrechte und weniger Spekulanten, so Faymann bei der Klubklausur.