Währung in Schwellenländern verfällt

Große Schwellenländer sind derzeit in Währungsturbulenzen: Die Angst vor einem Wirtschaftsabschwung hat eine Talfahrt vieler Devisen-Kurse in Asien, Afrika und Lateinamerika ausgelöst. Dazu kommen politische Krisen, die etwa in der Türkei und Argentinien den Ausverkauf beschleunigen. Experten warnen vor einer Abwärtsspirale, die die Börsen weltweit treffen könnte.

Mittagsjournal, 28.1.2014

USA punkten wieder

Rette sich, wer kann - nach diesem Motto flüchten derzeit die Investoren aus den lange so beliebten Schwellenländern: fast vier Milliarden Dollar sind seit Jahresbeginn aus Ländern wie Brasilien, Russland, Indien oder Argentinien abgezogen worden, haben Analysten errechnet.

Lange Zeit waren die aufstrebenden Volkswirtschaften sehr beliebt, sie haben in Zeiten niedriger Zinsen attraktivere Renditen versprochen. Und Kapital zum Investieren war vorhanden, denn die Notenbanken der westlichen Welt hatten als Reaktion auf die Wirtschaftskrise Geld in den Markt gepumpt, erklärt Monika Rosen, Chefanalystin bei der UniCredit Group: das habe die Anleger auch zu riskanteren Anlageformen greifen lassen, eben auch in Schwellenländer, die lange Zeit massiv profitiert hätten.

Und auch die Investoren haben gut verdient und nicht so sehr an die Risken gedacht. Das ändert sich nun, weil es in einigen Schwellenländern politische Krisen gibt, sagt Rosen: etwa in Syrien, das strahle auf die Türkei ab, auch die Proteste in Thailand und der Ukraine kommen jetzt dazu. Im Moment erlebe der Markt eine vorsichtigere Phase.

Dazu kommt, dass die US-Notenbank Fed ihre Milliardenschweren Anleihekäufe schrittweise reduziert - dadurch wird es für Investoren wieder attraktiver, ihr Geld in den USA anzulegen anstatt in den Schwellenländern. Die Währungen mehrerer Schwellenländern sind auf Talfahrt, der argentinische Peso hat an einem einzigen Tag mehr als 12 Prozent an Wert gegenüber dem Dollar verloren. Das Land kämpft noch immer mit den Folgen der Staatspleite von 2001, erklärt Manuel Schuster, Analyst und Experte für Schwellenländer bei der Raiffeisen Bank International.

Argentiniens Öl- und Gasproduktion sinkt, Energieimporte sind notwendig, das ist der Hauptgrund für die steigende Inflation. Das sorgt auch in den USA für Besorgnis, sagt Analystin Rosen. Daher könne auch die Krise in Argentinien die künftige Politik der US-Notenbank beeinflussen, meint Analystin Monika Rosen.