Fluglotsen-Streik in mehreren EU-Ländern

Wer heute oder morgen eine Flugreise innerhalb Europas plant, muss mit Verzögerungen rechnen: In vielen Ländern streiken nämlich die Fluglotsen - sie protestieren gegen Sparmaßnahmen, die die Vereinheitlichung des Europäischen Luftraums mit sich bringt. In Österreich halten die Fluglotsen erst morgen Betriebsversammlungen ab, Flugverspätungen sind auch hierzulande möglich.

Morgenjournal, 29.1.2014

Widerstand gegen Zusammenlegungen

"Single European Sky", der einheitliche europäische Luftraum, soll vor allem zwei Effekte bringen: weniger Bürokratie und kürzere Flugstrecken. Indem weniger Umwege geflogen werden, sollen Fluglinien Kosten sparen, das soll Tickets billiger machen.

Jene, die den Flugverkehr regeln, die Fluglotsen nämlich, stehen dem Single European Sky aber skeptisch gegenüber: Sie fürchten, dass die Vereinheitlichung des Luftraums Arbeitsplätze und soziale Standards gefährdet, weil Flugsicherungsunternehmen zusammengelegt oder zerschlagen werden könnten.

In Frankreich, Italien und Portugal werden deshalb heute Streiks abgehalten. Auch morgen sind Protestaktionen geplant, so etwa in Tschechien, Ungarn und in Österreich. Die heimischen Fluglotsen der Austro Control wollen morgen zwischen neun und elf Uhr Betriebsversammlungen abhalten. Mit Flugverspätungen muss man heute und morgen rechnen, Passagieren wird deshalb geraten, den Status ihres Fluges zu überprüfen, bevor sie zum Flughafen aufbrechen.

Streikplan abgeschwächt

Ursprünglich war der Protest der europäischen Fluglotsen in noch größerem Ausmaß geplant: In Frankreich hätte der Streik fünf Tage lang dauern sollen, der Plan wurde dann aber zurückgenommen. Auch die deutschen Lotsen wollten sich an den Protestmaßnahmen beteiligen, haben den Aufruf dann aber zurückgezogen: Denn ein Streik gegen die von der EU betriebene Luftraumvereinheitlichung wäre ein politischer Streik gewesen, und der sei laut deutschem Recht nicht zulässig, heißt es von der deutschen Fluglotsengewerkschaft.