10 Jahre Facebook

Alles fing mit einer Website für Studenten der Universität Harvard an, heute ist Facebook ein Milliardenunternehmen. Mit mehr als 1,2 Milliarden Nutzern weltweit ist Facebook das größte Online-Netzwerk der Welt. Allein in Österreich nutzen fast drei Millionen Menschen die Website, die meisten davon täglich. Kommenden Dienstag wird Facebook zehn Jahre alt - und muss neben Gratulationen und Rekordaktienpreisen auch herbe Kritik einstecken.

Mittagsjournal, 1.2.2014

Aus den USA berichtet

Facebook traf den Zahn der Zeit

Ein Mausklick und ein paar geschriebene Zeilen - und schon ist man unter Freunden. Seit zehn Jahren ist das das Erfolgskonzept von Facebook. "Es ist überwältigend", sagt Gründer Mark Zuckerberg, mittlerweile einer der reichsten Männer der Welt, "überall benutzen die Menschen Facebook, sind miteinander verbunden, können Musik und Filme austauschen, und Nachrichten teilen. Mit Facebook ist man nicht mehr alleine."

Mehr als 135 Milliarden US-Dollar ist Facebook heute wert. Dabei beginnt alles ganz klein. Um sich besser mit seinen Uni-Kollegen austauschen zu können, entwickelt der Harvard-Student Zuckerberg mit Kollegen 2004 eine lokale Internet-Plattform. Eine simple Idee, aber sie traf den Nerv der Zeit, sagt Kathryn Montgomery, Social-Media-Expertin an der American University in Washington D.C.: "Facebook wurde zu einem Zeitpunkt gegründet, der nicht besser sein konnte. Das Internet startete in die so genannte 2.0-Ära und Facebook hat sich bewusst auf die demographische Gruppe konzentriert, die großen Einfluss auf alles Neue hat, nämlich die jungen Leute." Vor allem durch sie wird Facebook rasch zu einem Hype.

53% der Werbeeinnahmen via Smartphone und Tablet

Der Grund dafür liegt in der Psychologie des Netzwerks, sagt Montgomery: "Facebook erfüllt die fundamentalen Grundbedürfnisse junger Leute. Sie entwickeln Beziehungen zu ihren Freunden, ziehen sich von ihren Eltern zurück, entdecken ihre Identität. Facebook hat ein System kreiert, das genau darauf abzielt."

Für viele gehört Facebook heute zum Alltag. Rund 900 Millionen Menschen loggen sich jeden Tag auf der Website ein, die meisten über ihre Mobiltelefone. Dort macht Facebook mittlerweile auch das meiste Geld, 53 Prozent der Werbeeinnahmen fließen via Smartphones und Tablets auf das Facebook-Konto. "Vor ihren Computern verbringen die Menschen eine von sieben Internetminuten auf Facebook", sagt Zuckerberg, "auf ihren Mobilgeräten aber eine von 5 Minuten. Und es werden immer mehr."

Übt großen persönlichen Druck aus

Doch es gibt einen Wermutstropfen: Die Jungen, gerade diejenigen also, die Facebook groß gemacht haben, kehren dem Netzwerk den Rücken. Einen möglichen Grund liefert eine Studie der deutschen Humboldt Universität: Auf viele, heißt es, würde Facebook einen zu großen persönlichen Druck ausüben. "Auf Facebook hat jeder ein Leben wie im Film", sagt zum Beispiel die 19-jährige Genevieve Brown, "manchmal fühle ich mich traurig oder neidisch, weil ich sehe, dass jemand in einem Restaurant war, das ich besuchen wollte, oder dass Freunde ohne mich zusammen Spaß haben."

Viele Jugendliche würden nur mehr Stress empfinden, wenn sie auf Facebook aktiv sind, sagt auch Amanda Lenhardt vom Meinungsforschungsinstitut Pew Reasearch: "Es fängt mit dem perfekten Profilfoto an, das einen ins beste Licht rücken soll, und hört damit auf, dass sie ständig kontrollieren müssen, was sie oder andere über sich selbst preisgeben."

Studie: Wird 80% der Nutzer verlieren

Forscher der US-Universität Princeton behaupten sogar, dass Facebook in den kommenden drei Jahren 80 Prozent seiner Nutzer verlieren werde. Dabei stützen sie sich auf ein ungewöhnliches Vergleichsmodell: Wie eine ansteckende Krankheit habe sich Facebook ausgebreitet und werde deshalb auch bald wieder verschwinden.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kann darüber nur lachen - und seiner Firma weiterhin beim Höhenflug zusehen. Erst vergangene Woche haben die Facebook-Aktien den höchsten Stand der Firmengeschichte erreicht.

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