Tausende suchen vergeblich Lehrstelle
Fast 450.000 Menschen haben im Jänner Arbeit gesucht. Schwierig ist die Situation auch für Lehrstellensuchende: Mehr als 5.500 Jugendliche haben vergeblich eine Lehrstelle gesucht - nur 2.500 Lehrstellen wurden angeboten. Damit hat sich die Lehrstellenlücke innerhalb eines Jahres um fast 40 Prozent vergrößert.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 4.2.2014
Zu wenig Angebote?
Eines ist klar: Ein 15-jähriger Wiener, der eigentlich Automechaniker werden will, hat nichts davon, wenn in Tirol ein Bäckerlehrling gesucht wird. Die Lehrstellenlücke ist also vor allem eine rechnerische Größe, die nur in der Tendenz angibt, wie es um die Lehrplatzsituation steht. Sie auf null zu stellen, ist also nur Theorie.
Die aktuelle Lehrstellenlücke - rund 3.000 - zeigt dennoch, dass es dem österreichischen Vorzeige-Ausbildungsmodell namens "duale Ausbildung" (Betrieb und Berufsschule) schon einmal besser gegangen ist. Die Betriebe stellen zu wenig Lehrplätze zur Verfügung, kritisiert die Arbeitnehmervertretungen.
Immer weniger Lehrbetriebe
Auf der Arbeitgeberseite wird wiederum bemängelt, dass die jungen Leute einfach viel zu wenig könnten - Lesen, Schreiben, Rechnen, sie seien planlos und nicht teamfähig. Es würden einfach keine passenden Lehrlinge gefunden.
Die großen, personalintensiven Betriebe, etwa Handelsketten, versuchen mit Image-Kampagnen und Inseraten eine ausreichend große Anzahl an jungen Bewerberinnen und Bewerbern zu bekommen. Viele andere potenziellen Lehrausbilder geben einfach auf: So berichtet eine wissenschaftliche Publikation des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW) von Oktober, dass seit dem Jahr 2009 die Zahl der Lehrbetriebe alljährlich um rund 1.000 zurückgegangen sei, derzeit seien es noch 33.000. Zurückgegangen sei auch die Zahl der Lehrlinge in den letzten Jahren, von 132.000 Ende 2009 auf 125.000 Ende des Jahres 2012.
Nach Sparten betrachtet falle seit Mitte der 1990er Jahre vor allem der Rückgang der Lehrlingszahlen in Gewerbe und Handwerk auf, heißt es in der IBW-Publikation.