Zentralafrika: Entsetzen über Lynchjustiz

In der Zentralafrikanischen Republik nimmt die Gewalt zu, trotz verstärkter Militärpräsenz. Nun ist ein neuer Fall besonders brutaler Lynchjustiz bekanntgeworden. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganistationen sind entsetzt und empört.

Abendjournal, 6.2.2014

Leiche durch Straßen geschleift

In der Hauptstadt Bengui wird eine Miltärzeremonie abgehalten. Die Armee feiert sich selbst. Anwesend sind ranghohe Militärs und Regierungsmitglieder. Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza erklärt, wie stolz sie auf ihre zentralafrikanische Armee sei. Aber kaum haben die hohen Gäste die Zeremonie verlassen, bricht der Tumult los. Regierungssoldaten wollen ein ehemaliges Mitglied der muslimischen Rebellen entdeckt haben. Der Mann hat keine Chance. Er wird brutal niedergemetzelt. Es ist Lynchjustiz. Die Leiche wird durch die Straßen geschleift, zerteilt und schließlich angezündet. Die in dem Land stationierten Truppen der Afrikanischen Union schauen zunächst tatenlos zu, erst als die Leiche in Flammen steht, schreiten sie ein. Und die ebenfalls in Bengui eingesetzten französischen Soldaten kommen zu spät.

Der religiöse Hass zwischen Muslimen und Christen in Zentralafrika hat damit unvorstellbare Dimensionen erreicht. Human Rights Watch fordert die Aufklärung des barbarischen Akts und die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen. Auf die Frage, wer die Gewalt noch stoppen kann, weiß auch die Menschenrechtsorganisation keine Antwort.