Catherine Deneuve in "Madame empfiehlt sich"

Ein Roadmovie in der französischen Provinz mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle - so präsentiert sich der Film "Madame empfiehlt sich", der bei der vorigen Berlinale 2013 lief. Es ist eine charmante Hommage an Catherine Deneuve, die im vergangenen Herbst 70 geworden ist.

Morgenjournal, 11.2..2014

Bettie, alias Catherine Deneuve, ehemalige Schönheitskönigin im reiferen Alter, leitet ein Fisch- Restaurant in der Stadt Concarneau in der Bretagne. An der Kassa sitzt ihre dominante Mutter, die mit ihr- nach dem Tod von Betties Mann -unter einem Dach lebt. Ein Leben voll Stress, denn trotz vollbesetzter Tische steht das Lokal am Rande des Konkurses. Als Bettie schließlich erfahren muss, dass ihr langjähriger, verheirateter Liebhaber sie für eine um 25jahre Jüngere verlassen hat, reicht es ihr.

Die Odyssee beginnt als Suche nach Zigaretten, was in diesen ländlichen Gegenden am Sonntag nicht leicht ist. Da trifft sie die unterschiedlichsten Typen: einen alten Bauern, der mit seinen dicken, durch Arthritis verunstalteten Fingern verzweifelt versucht, ihr eine Zigarette zu drehen, in einer abgehalfterten Bar hat sie ein Abenteuer mit einem jungen Mann, der ihr Sohn sein könnte. Während sie von Dorf zu Dorf fährt, erreicht Bettie der Anruf ihrer alleinerziehenden Tochter, mit der sie zerstritten ist, und die sie bittet, ihren Sohn zu dessen Großvater zu bringen, da sie sich für einen neuen Job vorstellen soll.

Charly ist ein aufgeweckter 10-Jähriger, der ob der Zerrissenheit seiner Familie- sagen wird: "Niemand liebt sich in dieser Familie". Nach anfänglichen Misstönen finden Bettie und Charly aneinander Gefallen.

Eine positive Stimmung

Catherine Deneuve über den Film: "Es ist eine Reise, die improvisiert war, und die sich allmählich mit vielen Dingen füllen und einige Zeit dauern wird. Bettie wird sich Fragen über sich selbst stellen, ihren Enkel erstmals wirklich kennenlernen - es ist eine große Reise."

Regisseurin Emmanuelle Bercot: "In einem Roadmovie gibt es auch gefährlichere, kompliziertere Begegnungen einfach um der Story neue Wendungen zu geben. Hier trifft sie eigentlich- bis auf eine Szene in einer Cafeteria-nur angenehme, nette Menschen. Ich wollte in diesem Film eine positive Stimmung erzeugen, denn ich hatte genug von traurigen und negativen Filmen. Ich wollte einen strahlenden, positiveren Blick auf die Dinge."

Und so kann es nur ein Happy End geben, wobei sich zwischen dem anfangs griesgrämigen Großvater und Bettie zarte Liebesbande entwickeln, und die Familienmitglieder sich im idyllischen Landhaus des Witwers versöhnen. Regisseurin Emmanuelle Bercot verwendet gängige Klischees, die sie durchaus vergnüglich, mitunter auch berührend zusammenfügt.

Man muss die Dinge zähmen

"Der einzige Grund, warum ich diesen Film gemacht habe, ist Catherine. Ich habe ihn für sie geschrieben. Ich wollte sie filmen, mit ihr arbeiten-und das Drehbuch ist dann wie ein Puzzle entstanden: ich hatte eine Idee, dann kam eine weitere dazu, und so entstand langsam eine Geschichte, die ihre eigene Dynamik entwickelt hat", sagt Emmanuelle Bercot.

Ein ernstes Thema ist das des Alterns. Das sei gar nicht leicht für eine Frau, noch dazu für eine Schauspielerin, meint Catherine Deneuve in Berlin. Doch das sei kein Grund, daraus eine Obsession abzuleiten. Man müsse die Dinge zähmen, wenn man sie schon nicht ändern könne.