Kiew: Machtkampf außer Kontrolle
Die Auseinandersetzungen zwischen Janukowitsch-Gegnern und der Polizei auf den Maidan-Platz in der Hauptstadt Kiew sind heute Nacht wieder eskaliert. Die Polizei hat damit begonnen, den Platz zu räumen. Bisher sind bei den Straßenschlachten rund 20 Menschen getötet worden. Ein Gespräch mit dem Präsidenten blieb erfolglos.
8. April 2017, 21:58
(c) APA/EPA/SERGEY DOLZHENKO
Morgenjournal, 19.2..2014
Brennende Barrikaden
Die Szene auf dem Maidanplatz in Kiew ist gespenstisch. Die Polizei hat sich an einem Eck des Platzes festgesetzt, vor ihr brennen Barrikaden aus Autoreifen und Holzstapeln. Die Demonstranten halten noch den Großteil des Platzes, darunter auch die Bühne in der Mitte, auf der ukrainische Geistliche beten.
Auch das Gewerkschaftshaus ist heute Nacht in Brand geraten, es diente der Protestbewegung als Hauptquartier. Immer wieder versuchen Demonstranten, neue Gebäude zu besetzen. Türen und Fenster werden eingeschlagen, manchmal auch aufgebrochen.
Klitschko enttäuscht
Oppositionsführer Vitali Klitschko hat noch in der Nacht ein Gespräch mit Präsident Janukowitsch geführt, danach sagte er sichtlich enttäuscht: "Ich habe gerade mit Präsident Janukowitsch gesprochen und ihm gesagt, es gibt nur einen Weg, das zu stoppen: Wir müssen die Verhandlungen morgen fortsetzten. Jeden Moment sterben Menschen, auf beiden Seiten, das muss aufhören. Ich werde auf dem Maidanplatz mit den Demonstranten und der Polizei sprechen, damit das Blutvergießen aufhört. Der Präsident verlangt, dass die Demonstrationen beendet werden und alle Demonstranten heimgehen. Ich bin sehr unglücklich, weil es keine Diskussion mit dem Präsidenten gab. Er will nicht zuhören, er will nur, dass die Proteste sofort aufhören. Aber jetzt ist das wichtigste, dass die Gewalt aufhört."
