Lehrer-Gewerkschaft gegen Matura

Nachdem Laura Rudas, Bildungssprecherin der SPÖ, die Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Matura angestoßen hat, bekommt sie jetzt Rückendeckung aus der Lehrerinnen-Gewerkschaft. Für den obersten AHS-Lehrer-Gewerkschafter Eckehard Quin verliert die Matura mit den Aufnahmeverfahren an den Unis eigentlich ihren Sinn.

Eckehard Quin

Eckehard Quin: "Im Moment wird doppelt gemoppelt."

(c) APA/GEORG HOCHMUTH

Morgenjournal, 22.2.2014

Matura verliert Sinn

Auch unter den Lehrern gibt es jetzt Zweifel an der Matura. AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin sieht keinen Sinn darin, dass es einerseits die Matura und andererseits immer mehr Aufnahmeverfahren für Studienanfänger gibt. "Im Moment moppelt man in Österreich doppelt. Es gibt immer mehr Aufnahmeverfahren im tertiären Bildungsbereich – an Universitäten, Fachhochschulen. Die Matura, als allgemeine Studienberechtigung hat dann eigentlich keine Berechtigung mehr."

Die Matura verliere damit ihre Bestimmung, vor allem, wenn das Niveau sinke. Das befürchtet der schwarze Lehrervertreter auch bei der neuen Matura, der Zentralmatura. Weil die schriftlichen Aufgaben dann an allen Schulen vom Bund vorgegeben werden, könne man nur noch Mindeststandards überprüfen.

Problem Zentralmatura

"Eine schlechte Matura und es besteht meines Erachtens diese Gefahr, vor allem bei der schriftlichen Zentralmatura – ist letztlich wertlos, weil sie dann den Effekt deutlich verstärkt, dass Aufnahmeverfahren an tertiären Bildungsorganisationen abgehalten werden.", so Quin.

Die gibt es schon für einzelne Studien von der Medizin bis zu den Wirtschaftswissenschaften. Und auch für Jus und Sprachstudien überlegt die Politik jetzt eigene Verfahren.
Setzen sich die Aufnahmeverfahren für Studienanfängerinnen und -anfänger durch, dann solle bald Schluss sein mit der Matura, sagt Quin, und er hat auch eine Alternative parat - mit Unterricht bis zum Juli auch in den Abschlussklassen. "Personen die die achte bzw. neunte Klasse je nach Schulart, positiv absolviert haben, haben im Laufe ihrer Schullaufbahn ja wohl auch entsprechend Wissen bewiesen. Dann kann ich mir das eigentlich sparen." Quin meint das auch finanziell: Gäbe es nur noch einfache Zeugnisse, dann würde sich der Steuerzahler Millionen ersparen, die derzeit in die Matura fließen.