Kinderoper "Erwin, das Naturtalent"

"Erwin - das Naturtalent", so heißt die Kinderoper des US-amerikanischen Wahlschweizer Komponisten Mike Svoboda. 2005 wurde das Werk über einen kleinen Buben, der seine glückliche Kindheit auf einer Südseeinsel hinter sich lässt, um die Welt zu erkunden, uraufgeführt, ab morgen ist es in Wien zu sehen und zu hören.

Mittagsjournal, 22.2.2014

Es ist ein fröhliches Leben mit Kokosnuss-Kotelett und Paradiesfruchtsaft, das der kleine Erwin mit seinen Freunden auf der Südseeinsel genießt. Doch dann stolpert ein Musikprofessor auf der Suche nach neuen Klängen in die Szene, entdeckt Erwins schöne Stimme und überredet ihn, mitzukommen.

Dass die Titelfigur in Mike Svobodas Kinderoper "Erwin, das Naturtalent" an die Laufbahn eines Wiener Sängerknaben denken lässt, zeugt von einer gewissen Selbstironie des traditionsreichen Knabenchors, der das Werk nun als Koproduktion mit der Volksoper realisiert.

Von Erwachsenen ausgebeutet

Dem kleinen Erwin freilich, den auch ein Sängerknabe verkörpert, ergeht es lang nicht so gut: Er wird von skrupellosen Erwachsenen ausgebeutet. Am Ende jedoch setzt er sich durch, erklärt Regisseurin Susanne Sommer, die die Oper im Wiener "MuTh" inszeniert.

An den zwölfjährigen Hauptdarsteller, aber auch seine Kollegen von den Sängerknaben und dem älteren Chorus Juventus stellt das Werk hohe Anforderungen: Die Musik ist rhythmisch komplex, oft nahe am Jazz und verströmt Musicalatmosphäre. Für Spaß beim jungen Publikum - die Oper ist für Kinder ab sechs Jahren geschrieben - sorgen zweckentfremdete und ungewöhnliche Instrumente.

Gute Akustik

So manche Besucher werden sich vielleicht zum ersten Mal auch von der guten Akustik des neuen Musiktheaterhauses MuTh überzeugen können. Vor einem Jahr wurde es am Augartenspitz eröffnet. Das Projekt war von lautstarken Protesten begleitet gewesen: Viele hätten sich den Erhalt des Baumbestands gewünscht. Gerald Wirth, Leiter der Sängerknaben und Dirigent der Produktion, zieht hingegen eine positive erste Bilanz.

Als Nächstes widmen sich die Sängerknaben wieder dem Kanon der europäischen Musiktradition: Anfang April machen sie sich zusammen mit dem Caritas-Projekt "Tanz die Toleranz" an die szenische Umsetzung von Bachs Johannespassion.