Flüchtlingsansturm auf Exklaven

Die spanischen Behörden sind alarmiert, die Grenzen sind nicht vorbereitet: Immer mehr Flüchtlinge drängen über Marokko in die beiden nordafrikanischen Exklaven Ceuta und Melilla.
Nach Informationen des Innenministeriums seien 30.000 Afrikaner zum Ansturm auf die spanischen Städte bereit. Anfang des Monates waren 15 Menschen bei einem Massenansturm auf die Grenze von Ceuta im Meer ertrunken.

Mittagsjournal, 25.2.2014

Überfüllte Aufnahmezentren

Erst am Montag sind bei einem neuen Ansturm auf die spanische Exklave Melilla etwa hundert afrikanische Flüchtlinge von Marokko aus in das EU-Gebiet gelangt. Unter Einsatz von Gewalt hätten etwa 500 Menschen versucht, die Absperrungen entlang der Grenze zu überwinden, teilte die Verwaltung der Küstenstadt mit. Laut marokkanischem Innenministerium wurden 27 Menschen verletzt, darunter Sicherheitskräfte.

Eine Woche davor gelang es rund 150 afrikanischen Migranten, unter Einsatz von Schlagstöcken und Steinen die Grenze nach Melilla zu überqueren. Das dortige Aufnahmezentrum ist längst überfüllt. Auf die 480 Plätze kommen derzeit mehr als tausend Bewohner. Um zusätzliche Schlafplätze zu schaffen, wurden behelfsweise Militärzelte aufgebaut. Wer von den Exklaven nach Spanien weiterreisen darf, hängt von den Verträgen des jeweiligen Heimatlandes der Migranten mit der Regierung in Madrid ab. Die anderen werden abgeschoben.

Melilla ist ebenso wie Ceuta eine spanische Exklave an der marokkanischen Mittelmeerküste. Die beiden Gebiete haben die einzigen Landgrenzen zwischen der EU und Afrika. Sie sind daher ein begehrtes Ziel afrikanischer Migranten. Während sie in Melilla versuchen, über den sieben Meter hohen und mit Stacheldraht versehenen Zaun zu gelangen, richten sich in Ceuta die Versuche vor allem auf den Grenzübergang und den Strand. (Text: APA, Red.)