Spannung um EU-Kandidaten der ÖVP
Bei den Regierungsparteien werden heute die Weichen für die EU-Wahl am 25. Mai gestellt. Bei der SPÖ wird die bereits bekannte Kandidatenliste mit Eugen Freund an der Spitze bei einem Bundesparteitag abgesegnet. Bei der ÖVP hingegen gab es bis zuletzt heftiges Gerangel, vor allem zwischen den Landesparteien und den sechs Bünden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.2.2014
Karl auf Platz sechs
Lange hat die ÖVP ein Geheimnis um ihre EU-Kandidatenliste gemacht. Jetzt ist so gut wie fix: Auf den Plätzen nach Spitzenkandidat Othmar Karas werden Elisabeth Köstinger vom Bauernbund und Paul Rübig vom Wirtschaftsbund folgen, beide erfahrene EU-Mandatare. Platz vier soll für Claudia Schmidt reserviert sein, bisher Baustadträtin in Salzburg. Hinter ihr steht die Westachse aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Um Platz fünf war parteiintern ein besonderes G'riss: Hier dürfte sich EU-Mandatar Heinz Becker durchgesetzt haben, als Vertreter des Seniorenbundes. Die Steirerin und Ex-Ministerin Beatrix Karl müsste sich demnach mit Platz sechs zufrieden geben, ein fast schon aussichtsloser Listenplatz.
Hoffnung auf Vorzugsstimmen
Aber was ist die wahrscheinliche ÖVP-Liste überhaupt wert - Karas vor Köstinger, Rübig, Schmidt und Becker? Gar nicht so viel, heißt es sogar aus Parteikreisen. Denn bei der EU-Wahl werden auch die Vorzugsstimmen eine große Rolle spielen. Fünf statt sieben Prozent aller Stimmen für eine Partei reichen diesmal, um vorgereiht zu werden.
Und dem Vernehmen tritt hier vor allem einer in den Ring, der sogar nur auf Platz sieben gereiht sein dürfte: der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Lukas Mandl, früher Generalsekretär des ÖVP-Arbeitnehmerbundes. Landeshauptmann Erwin Pröll soll ihm eine eigene teure und intensive Kampagne zugesagt haben. Trägt sie Früchte, dann könnte Mandl locker Claudia Schmidt oder auch Paul Rübig überholen.
Karas mit eigener Kampagne
Und was macht Spitzenkandidat Karas, in seiner Partei längst nicht mehr bei allen wohlgelitten? Auch er wird eine eigene Kampagne fahren, ganz auf seine Person und Europa zugeschnitten - und übrigens ohne ÖVP-Logo, wie es heißt.
Fixiert werden soll die ÖVP-Liste heute bei der ÖVP-Sitzung von Landespartei- und Bündevertretern mit Bundesparteichef Spindelegger - allerdings nur informell. Der Beschluss wird dann beim Bundesparteivorstand am 14. März fallen.
Einen Schritt weiter ist man schon bei der SPÖ: Dort wird heute die Liste mit Eugen Freund an der Spitze fixiert. Auf den Quereinsteiger folgen sollen die bisherigen EU-Mandatare Evelyn Regner, Jörg Leichtfried, Karin Kadenbach und Josef Weidenholzer.