Ukraine-Krise: Gasversorgung Österreichs sicher
Trotz der Krise in der Ukraine ist die Gasversorgung Österreichs laut OMV-Chef Gerhard Roiss für viele Monate gesichert. Roiss geht damit über Aussagen von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hinaus. Der hatte von Gasvorräten für mindestens drei Monate gesprochen. Die Gasspeicher wurden seit der Gaskrise 2009 jedoch deutlich ausgebaut.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.3.2014
Nur noch ein Drittel des Gases geht über Ukraine
Die Gasspeicher der OMV sind nach einem milden Winter immer noch gut gefüllt, und weil jetzt die Temperaturen steigen, würde man mit diesen Vorräten lange auskommen, sagte OMV-Chef Gerhard Roiss im Ö1-Mittagsjournal. "Wir sind für viele, viele Monate abgesichert", versichert er. Seit der letzten Gaskrise hat man die Gasspeicher in Österreich ausgebaut. Da die Gasleitungen in Europa besser vernetzt worden sind, können sich die Mitgliedsländer gegenseitig auch leichter mit Gas aushelfen.
Dazu kommt, dass die Bedeutung von russischen Gaslieferungen durch die Ukraine langsam abnimmt. Nicht nur für Österreich, sondern für Europa insgesamt. Dazu trägt etwa die Leitung Nord Stream bei, die Gas über die Ostsee bis nach Deutschland bringt, sagte Georg Zachmann vom Brüsseler Breughel Institut. "Die Ukraine ist gegenwärtig nur noch für knapp ein Drittel der eurasischen Gaslieferungen nach Europa wirklich unbedingt notwendig", so Zachmann. Zwei Drittel könnten schon außerhalb der Ukraine transportiert werden.
"Russisches Gas bleibt wichtig für Europa"
Wenn jetzt weitere Stränge der Nord Stream dazukommen, und auch die geplante Südleitung, die South Stream kommt, könnte die Ukraine sogar komplett umgangen werden, sagte Zachmann.
Das ändert aber natürlich nichts daran, dass russisches Gas, für Europa wichtig bleibt, egal über welche Leitung es kommt. Ein Drittel des Gasbedarfs Europas kommt aus Russland. Der Versuch, über die Gaspipeline Nabucco Europa weniger abhängig zu machen, ist gescheitert. Die Alternative, die Leitung mit dem Namen TAP bringe zwar Gas über die Türkei nach Italien, doch das werde nicht allzu viel ändern, so Zachmann. Bei dem großen "Pipeline-Rennens", das seit zehn Jahren im Gange ist, scheine es so, dass bezüglich des zentralasiatischen und kaukasischen Gases kein großer Durchbruch erzielt worden sei, sagte Zachmann.
"Eigene Projekte für Unabhängigkeit"
Allerdings könnte Europa langfristig durch andere Faktoren unabhängiger von russischem Erdgas werden - etwa durch Flüssig-Gaslieferungen aus anderen Ländern, und mehr Gas aus Nordafrika oder Norwegen.
Europa müsse jedenfalls versuchen, die heimische Gasproduktion anzukurbeln, sagt dazu OMV-Chef Roiss. Er verweist auf die großen Gasressourcen im Schwarzen Meer und die OMV-Projekte im östlichen Mittelmeer. Da gehe es daran, eigene Projekte zu entwickeln und diese Abhängigkeit zu reduzieren, so Roiss.