ORF-Funkhaus: Kompromiss möglich
Der ORF-Stiftungsrat trifft heute eine weitreichende Entscheidung für das größte Medienunternehmen des Landes. Es geht um einen zentralen Standort für den ORF in Wien, dessen Kernstück ein integrierter Newsroom sein soll. Dort sollen Fernsehen, Radio, Teletext und Online eng zusammenarbeiten. Doch nicht alle sind mit diesen Plänen einverstanden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 6.3.2014
Funkhaus ist "Seele von Ö1"
Für den gemeinsamen Standort muss das Radio-Funkhaus in zentraler Lage in Wien aufgegeben werden - und dagegen regt sich Widerstand. Die Internetpetition "Rettet das Funkhaus" haben inzwischen schon 14.500 Menschen unterzeichnet. Auch Kulturschaffende haben in großflächigen Inseraten gegen den Verkauf des Funkhauses protestiert, weil damit quasi auch die "Seele des Kultursenders Ö1" verkauft werde, wie es heißt.
Im Finanzausschuss des Stiftungsrates hat der Vorsitzende des sogenannten SPÖ-Freundeskreises (Gruppe SPÖ-naher Stiftungsräte, Anm.), Josef Kirchberger, einen Kompromissvorschlag gemacht, den er vor der Sitzung bekräftigte.
Furcht vor "Einheitsbrei"
Der ORF solle das Funkhaus nicht zur Gänze verkaufen, sondern Teile wie den großen Sendesaal und die Hörspiel-Studios im Erdgeschoss zurückmieten. Die oberen Stockwerke könnten vermietet oder einzeln verkauft werden, so das Kalkül von Kirchberger.
Als fix gilt, dass sich der Stiftungsrat anlässlich der Genehmigung des neuen zentralen Standorts auch zur Frage der inneren Pluralität äußern wird. Der Redakteursrat befürchtet ja, dass die Zusammenlegung der Redaktionen von TV, Radio, Teletext und Online zu einem Einheitsbrei in der aktuellen Berichterstattung des ORF führen könnte.
Beiträge der "Zeit im Bild" und der Ö1-Journale müssten sich auch künftig voneinander unterscheiden, das sei im Interesse des Publikums. Diese Bedenken nehme man sehr ernst und werde entsprechend darauf eingehen, heißt es im Stiftungsrat.
Übersicht
- Medien