Zentralafrika: Schon 290.000 Flüchtlinge
In der Zentralafrikanischen Republik tobt seit einem Jahr ein brutaler Religionskrieg. Christliche Milizen machen Jagd auf die muslimische Minderheit. Tausende Menschen sind in dem Bürgerkrieg bereits ums Leben gekommen, hunderttausende sind auf der Flucht oder wurden vertrieben. Die UNO warnt vor einem Völkermord.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.3.2014
"Schockiert von der Unmenschlichkeit"
Gab es vor einem Jahr in der Zentralafrikanischen Republik noch rund 15 Prozent Muslime, sind es heute nur mehr zwei Prozent. Sie wurden gelyncht, auf offener Straße erschossen oder sind geflohen.
UNO-Flüchtlingskommissar António Guterres besuchte im Februar die Zentralafrikanische Republik. "Ich war sehr schockiert von der Brutalität und Unmenschlichkeit, der Gewalt und dem Leid, das sie in der Zentralafrikanischen Republik verursacht haben", sagt Guterres. Während es 2012 schon 165.000 Flüchtlinge in den Nachbarländern gegeben habe, seien es heute bereits 290.000.
"Besorgniserregende Lage"
Derzeit sind 6.000 Soldaten der Afrikanischen Union sowie 2.000 französische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz. Die Lage sei nach wie vor extrem besorgniserregend, sagt die UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos: "Die Gewalt hat zum völligen Zusammenbruch des Staates geführt. Es gibt keine Armee und die Polizei ist zu schlecht ausgestattet, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen."
Mitarbeiter von Hilfsorganisation versuchen unter Lebensgefahr, den Menschen in der Zentralafrikanischen Republik zu helfen. Erst letzte Woche wurde ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation erschossen.