... und verschwand

Der 100-Jährige, der aus dem Fenster stieg...

Bereits mit seinem Debütroman "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" wurde der Schwede Jonas Jonasson zum Bestsellerautor. Dass dem Buch, die fiktive Lebensgeschichte des Lebenskünstlers Allan Karlson, auch eine Filmversion folgen wird, war nur eine Frage der Zeit. Die Hauptrolle hat der Komiker Robert Gustafson übernommen.

Morgenjournal, 20.03.2014

Er hat General Franco das Leben gerettet, seinen Beitrag zur Entwicklung der Atombombe geleistet, nebenbei Freundschaft mit Präsident Truman geschlossen, er hat eine Karriere als Spion für die USA hinter sich und wurde von Stalin in ein Arbeitslager gesteckt. Dort lernt er den begriffsstutzigen Bruder von Albert Einstein kennen, der sich beim Fluchtplan nicht wirklich als Hilfe herausstellt. Kurzum, das Leben des 100-jährigen Allan Karlson aus einem kleinen schwedischen Dorf war ziemlich bewegt. Man muss nicht der Klügste sein, sondern sich nur zu helfen wissen, lautete das Motto.

Grundstruktur beibehalten

Die Figur des Autors Jonas Jonasson ist eine vielfältige Projektionsfläche für die Lebensträume von Menschen, dabei ist nicht Perfektion, sondern Pragmatismus gefragt. Derartige Weisheit macht neben der Beiläufigkeit, mit der Allan die Weltgeschichte erlebt, die Popularität des Romans aus. Allan nehme das Leben eben so wie es komme, meint der schwedische Regisseur Felix Herngren. Er behält die Grundstruktur des Jahrhundertromans (im wahrsten Sinne des Wortes) bei, mischt die Gegenwartshandlung - ein Koffer voller Geld, ein Diebstahl und seine Folgen - mit dem historischen Abriss, wobei wesentliche Stationen ausgeblendet bleiben, etwa Ereignisse unter Mao in China. Und die im Buch tragende Rolle eines Kommissars ist im Kino eine Nebenerscheinung.

Noble Gleichgültigkeit

So sehr sich der Film auch bemüht den lakonischen Humor des Buchs auf die Leinwand zu übertragen, so sehr bleibt er im Vergleich stets ein paar Schritte zurück. Für die Understatement, trockenen Witz und vor allem noble Gleichgültigkeit vermittelnde Sprache des Autors Jonas Jonasson findet der Film kaum Entsprechungen, Buchzitate aus dem Off seine Hilfsinstrumente und nur wenige visuelle Motive schaffen eine Atmosphäre melancholischen Heldentums und skurriler Leichtigkeit, etwa der Elefant mitten in der schwedischen Provinz.

Gibt es eine Fortsetzung?

Auch die immer noch dichte Materialfülle steht dem Film - trotz der Auslassungen - im Weg. "Dabei ist so viel Material übrig geblieben, dass man noch eine Fortsetzung machen könnte", so Felix Herngren. Das hängt freilich vom kommerziellen Erfolg ab. Immerhin hat der Film in Schweden innerhalb weniger Wochen bereits 1,5 Millionen Besucher in die Kinos gelockt.