ELGA: Diskussion über Datensicherheit

Das Datenleck im Bildungswesen hat es wieder einmal bewiesen: Schief gehen kann immer was in der Informationstechnologie. Sind Schlüsse aufs Gesundheitswesen zulässig? Hat das Datenleck im Unterrichtswesen auch Auswirkungen auf das Ansehen der schon vorher umstrittenen elektronischen Gesundheitsakte ELGA? Zwei Experten, zwei Meinungen.

Mittagsjournal, 22.3.2014

Dezentral: Sicherheit oder Risiko?

Das Thema Datensicherheit brennt viele Staatsbürger weiterhin unter den Nägeln - und das jüngste Datenleck, pädagogische Reihentests betreffend, war wohl nicht dazu angetan, das Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger auf einen sorgfältigen Umgang des Staates mit den heiklen Bits und Bytes zu erhöhen. Da ist zum einen Josef Pichlmayr, Geschäftsführer der Sicherheitssoftwarefirma Ikarus. Er meint, Schlüsse auf ELGA seien nicht zulässig, denn dort sei "viel Hirnschmalz reingeflossen". Und da ist zum anderen Andreas Krisch, Geschäftsführer der Datenschutzfirma mksult, und Mitglied des österreichischen Datenschutzrates. Für ihn ist und bleibt Datensammeln in so großem Stil problematisch, egal in welchem Bereich: "Je mehr Datenberge man anhäuft, desto mehr steigt die Gefahr von Datenlecks."

Josef Pichlmayr hält ELGA deswegen für relativ sicher, weil es so dezentral organisiert ist: Wer genügend kriminelle Energie aufbringt, könne sich zwar einige Datensätze aneignen, aber nicht alle, weil nicht alle Daten zentral auf einem Server liegen. Andreas Krisch hingegen meint, genau diese Dezentralisierung sei die Schwachstelle von ELGA. Denn damit gebe es sehr viele Beteiligte, bei denen Datensicherheitsmaßnahmen gesetzt werden müssten.

ELGA reduzieren?

Datenschutz-Experte Pichlmayr findet jedenfalls, mit ELGA sei man auf dem richtigen Weg - wenn man Vorsicht walten lässt, regelmäßig kontrolliert, benchmarking durchführt und nicht aus Kostenspargründen nur auf Billigstanbieter setzen. Wohin gegen Datenschutzfachmann Krisch vorschlägt: ELGA deutlich reduzieren auf ein Maß, das zur Optimierung von Abläufen notwendig ist, auf Basis stark anonymisierter Daten.

Zwei Experten, zwei Meinungen also. Werden sich die beiden selbst Abmelden von ELGA? Andreas Krisch: "Ja, das werde ich tun." Und Josef Pichlmayer: "Ich werde das weiter für mich nutzen."