Neue Ärztekampagne gegen ELGA
Der Widerstand gegen den elektronischen Gesundheitsakt ELGA hält unvermindert an. Nach dem Hausärzteverband ruft nun auch die Wiener Ärztekammer zum Ausstieg aus, zumindest indirekt. Denn sämtliche Ärzte in Wien werden mit einer Informationsbox ausgestattet, die über Vor- und Nachteile aufklären soll, zugleich aber ein Ausstiegsformular mitliefert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.3.2014
"Geben keine Empfehlungen ab"
Die Wiener Ärztekammer geht massiv gegen die elektronische Gesundheitsakte vor. Die fast 5.000 niedergelassenen Ärzte in Wien, das ist mehr als Viertel in ganz Österreich, bekommen eine Informations-Box über ELGA, die die Wiener Ärztekammer äußerst skeptisch beurteile, sagte deren Präsident Thomas Szekeres im Ö1-Mittagsjournal. "Es gibt Informationen über Vor- und Nachteile von ELGA wie wir sie sehen und es gibt Informtionen für die Patienten, die aussteigen wollen, wie sie aussteigen können", erklärte Szekeres.
Also eine Art Anleitung zum Abmelden von der Elektronischen Gesundheitsakte, Szekeres will das aber nicht als Empfehlung verstanden wissen. "Wir geben keine Empfehlung ab", betonte er. Es müsse vom Patienten sehr individuell beurteilt werden.
Bereits 80.000 Abmeldungen
Der Präsident der Wiener Ärztekammer sagte, man sei nicht gegen moderne Technologien, verweist aber auf fehlende Sicherheit für die Patientendaten und den bürokratischen Aufwand für die Ärzte. Deshalb werden zu dieser Informations-Kampagne auch rechtliche Schritte gegen ELGA vorbereitet. "Es gibt zwei Rechtsgutachten, die besagen, dass dieses Opt-Out-Verfahren verfassungsrechtlich bedenklich ist", so Szekeres. Die Ärztekammer suche nach einem Weg, den Verfassungsgerichtshof mit dieser Frage zu befassen.
Seit Jahresbeginn wird die elektronische Gesundheitsakte intensiv vorbereitet, in den ersten beiden Monaten haben sich schon fast 80.000 Versicherte abgemeldet, weitere 70.000 erwägen offenbar ebenfalls diesen Schritt.