Nach Wahldebakel: Hollande erneuert Regierung
Am Tag nach der schweren Wahlniederlage der französischen Sozialisten bei der Kommunalwahl hat Präsident Hollande die Konsequenzen aus dem Wahldebakel gezogen: Die Regierung unter Premierminister Jean Marc Ayrault musste zurücktreten. Am Abend hat Hollande dann den bisherigen Innenminister Manuel Valls zum neuen Regierungschef ernannt.
8. April 2017, 21:58
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Morgenjournal, 1.4.2014
"Kämpferische Regierung"
Nach der Niederlage der Sozialisten bei den Kommunalwahlen setzt Frankreichs Präsident Francois Hollande auf eine "kämpferische Regierung" unter neuer Führung. Ministerpräsident wird der bisherige Innenminister Manuel Valls. Er werde Jean-Marc Ayrault ablösen, kündigte Hollande am Montagabend während einer Fernsehansprache in Paris an.
Zuvor hatte der bisherige Regierungschef Ayrault den Rücktritt des gesamten Kabinetts bekanntgegeben. Die neue Regierung soll nach Hollandes Worten kleiner werden. Bisher gehören 38 Männer und Frauen dem Kabinett an.
Nach französischen Medienberichten soll Hollande den Job zuvor auch Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian angeboten haben. Die bisherigen Grünen-Minister Cecile Duflot und Pascal Canfin wollen nicht in eine Regierung unter dem zum rechten Flügel der Sozialisten gehörenden Valls eintreten. Die Ernennung des 51-Jährigen sei nicht die "angemessene Antwort auf die Probleme der Franzosen".
Sozialisten vor Scherbenhaufen
Zum Wahlausgang sagte Hollande, er habe die Botschaft der Wähler auch persönlich verstanden. Mit der künftigen Regierung breche nun eine neue Etappe an. Der Präsident kündigte wenige Wochen vor der Europawahl eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast für Arbeitnehmer bis 2017 an. Durch einen Solidaritätspakt solle mehr für die soziale Absicherung getan werden. Als Beispiele nannte Hollande den Gesundheitsbereich.
Die seit zwei Jahren regierenden Sozialisten stehen nach der Kommunalwahl vor einem Scherbenhaufen. Nach dem vorläufigen Ergebnis des Innenministeriums erzielten die Rechten landesweit 45,9 Prozent. Die Linken landeten bei 40,6 Prozent. Die rechtsextreme Partei Front National, die nur in ausgesuchten Städten antrat, konnte mit 6,8 Prozent im zweiten Wahlgang erneut zulegen. Unabhängige Bewerber kamen auf 6,6 Prozent. (Text: APA)