Lufthansa vor tagelangem Streik

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa steht vor einem der größten Streiks ihrer Unternehmensgeschichte. In den nächsten drei Tagen wird der Lufthansa-Flugbetrieb weitgehend lahmliegen. Zum Streik hat die Pilotengewerkschaft cockpit aufgerufen. Hundertausende Flugpassagiere werden betroffen sein.

Mittagsjournal, 1.4.2014

3.800 Flüge fallen aus

Der offizielle Streikbeginn ist null Uhr in der Nacht auf Mittwoch, aber schon heute Dienstag wirft der Lufthansa-Pilotenstreik einen langen Schatten voraus. Nach Angaben der Lufthansa im Internet müssen heute schon 65 Füge gestrichen werden, die meisten davon Langstreckenverbindungen von und nach Frankfurt in die ganze Welt. In den folgenden drei Tagen wird dann der Lufthansa- Flugbetrieb überhaupt weitgehend lahmliegen. Rund 3.800 Flüge fallen aus, weit mehr als 400.000 Passagiere werden betroffen sein. Die Möglichkeit einer Einigung in letzter Sekunde mit Verzicht auf den Streik wird praktisch ausgeschlossen, das sei angesichts des komplizierten Flugplansystems gar nicht zu machen, sagt Lufthansa-Sprecherin Barbara Schädler.

Kaum Schadenersatz

Die Lufthansa verspricht, großzügige Möglichkeiten zur Umbuchung anzubieten. Man wird Füge auf einen späteren Zeitpunkt verschieben können, denn die Osterferien, so haben es die Piloten versprochen, sollen streikfrei bleiben - mit Ausnahme der deutschen Bundesländer Bremen und Niedersachsen, wo die Osterferien schon am Donnerstag beginnen. Schwieriger wird es für Passagiere, die irgendwo gestrandet sind und nicht zurück können. Rechtlich ist die Lufthansa verpflichte, auch in diesem Fall eine rasche Ersatzbeförderung zu organisieren, das kann sogar eine Umbuchung auf die Konkurrenz bedeuten. Aber falls dabei ein Schaden entsteht, etwa durch längere Wartezeiten oder versäumte Termine, gilt das im Fall eines Streiks als höhere Gewalt und ist nicht mit Kostenersatz verbunden.

Die AUA gehört auch zum Lufthansa- Konzern, hat aber andere Verträge und andere gewerkschaftliche Vertretungen. Sie ist, wie auch die Schweizer Swiss, vom Streik nicht betroffen. Die AUA denkt jetzt daran, für Flüge nach Deutschland größere Maschinen einzusetzen, um Ersatzkapazitäten zu schaffen.

Streit um Pensionierung

Die Pilotengewerkschaft cockpit will mit ihrem Streik vor allem erreichen, dass die Lufthansa ein System beibehält, das es Piloten erlaubt, schon mit 55 Jahren ihren Abschied aufs Altenteil zu nehmen, mit Weiterzahlung von 60 Prozent des Gehalts. Piloten dürfen in der EU seit kurzem bis zum Alter von 65 Jahren fliegen, die Lufthansa hält die frühe Pensionierungsmöglichkeit daher für unzeitgemäß. Von Annäherung ist noch keine Rede, auch wenn der Streik die Lufthansa einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten dürfte.