Plastik in der Donau: Grüne wollen Aufklärung

Die schöne blaue Donau wird in vielen Liedern besungen, doch so schön ist sie nicht. Schon vor Wochen wurde bekannt, dass erhebliche Mengen kleiner Plastikteile im Wasser schwimmen. Laut Forschern der Universität Wien stammen sie hauptsächlich aus der Industrie. Vor wenigen Tagen musste dann der Chemiehersteller Borealis zugeben, dass Plastikrohstoff aus dem Werk in Schwechat südlich von Wien in die Donau geflossen war. Die Grünen fordern jetzt Aufklärung.

Morgenjournal, 3.4.2014

Borealis hat Lecks repariert

4,2 Tonnen Plastikteile fließen aus der Donau täglich ins Schwarze Meer, so die Rechnung von Forschern der Universität Wien. Nun hat sich herausgestellt dass der Chemiekonzern Borealis, über die OMV zum Teil in österreichischem Staatsbesitz, dazu schon vor vielen Jahren eine eigene Studie durchgeführt hat. Und schon damals ist dem Konzern klar geworden, dass Plastik aus seinem Werk in Schwechat in die Donau fließt.

Die Grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner will von ÖVP-Umweltminister Andrä Rupprechter wissen, warum der Skandal erst jetzt öffentlich wird. Die Fragen: hat das Umweltministerium davon gewusst, was hat es in den letzten Jahren unternommen, warum wurde niemand informiert, gab es Untersuchungen?

Laut einer Stellungnahme von Borealis hat es Lecks im Kanalsystem gegeben, die inzwischen repariert worden seien. Jetzt schwimmt weniger Plastik in der Donau, sagt Borealis, und das müsse von woanders stammen.

Sachverhaltsdarstellung der Grünen

ÖVP-Umweltminister Andrä Rupprechter wollte Radio Ö1 in der Sache kein Interview geben. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es aber, dass die Gewässeraufsicht des Landes Niederösterreich verantwortlich ist. Dort habe man schon vor vier Jahren von dem Zitat "Störfall" bei Borealis gewusst und Maßnahmen eingeleitet. Warum die Öffentlichkeit nicht sofort davon erfahren hat, bleibt offen. Der Sprecher des Umweltministers verweist außerdem darauf, dass das Problem in die Amtszeit von Andrä Rupprechters Vorgänger und Parteikollegen Nikolaus Berlakovich falle. Der war gestern für eine Stellungnahme aber nicht zu erreichen.

Inzwischen fließt weiterhin Plastik in die Donau, so Christiane Brunner von den Grünen: die Frage sei ob die Firma Borealis oder das Umweltministerium vertuscht habe. Die Behörden und Minister Rupprechter seien gefordert, das jetzt aufzuklären.

Deshalb wollen die Grünen auch eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft einbringen, damit gegen Borealis ermittelt und festgestellt wird, ob und welche anderen Betriebe Plastik in die Donau spülen.