Tanja Maljartschuk bei "Literatur und Wein"

Literatur aus der Ukraine ist heuer der Schwerpunkt des Festivals Literatur und Wein, das gestern im Stift Göttweig (NÖ) eröffnet worden ist. Angekündigt sind der wohl bekannteste Autor des Landes, Juri Andruchowytsch, die aus Kiew stammende Bachmann-Preisträgerin Katja Petrowskaja, und die junge Autorin Tanja Maljartschuk, die in Wien lebt und die im Vorjahr für ihren Roman "Biografie eines zufälligen Wunders" viel Aufmerksamkeit und Zustimmung der Kritik bekommen hat.

Morgenjournal, 11.4.2014

"Den Namen Tanja Maljartschuk gilt es sich zu merken", schrieb die Neue Zürcher Zeitung im Dezember vorigen Jahres zum deutschsprachigen Roman-Debüt der jungen Autorin aus Iwano-Frankiwsk. Und dieser Empfehlung sind mittlerweile auch viele Medien gefolgt: Tanja Maljartschuk zählte in den vergangenen Monaten zu den meistbefragten ukrainischen Intellektuellen, seit drei Jahren lebt sie in Österreich.

Ihr neues Romanprojekt ist in den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt. Sie will von der Zeit der ersten Republik in der Ukraine erzählen und von jenen Landsleuten, die damals nach Wien geflohen sind, sagt Tanja Maljartschuk. Als sie vor einem Jahr mit der Arbeit an dem Thema begonnen hat, habe sie nicht geahnt, dass die Geschichte bald von der Gegenwart eingeholt wird.

Jetzt sei es hoch an der Zeit, dass die Konflikte zwischen der russischsprachigen und der ukrainisch-sprachigen Bevölkerung beigelegt werden, sagt Tanja Maljartschuk und selbstkritisch meint sie: Die Intellektuellen im Westen des Landes sollten lernen, die russisch-sprechenden Menschen im Osten als ihre Landsleute zu akzeptieren.

"Nicht-Russland" zu sein ist jedenfalls zu wenig um Ukraine zu sein, meint Tanja Maljartschuk und stellt die Frage: Was ist die Ukraine?

Morgen Abend soll jedenfalls von der Literatur die Rede sein, wenn Tanja Maljartschuk im Stift Göttweig aus ihrem Roman "Biografie eines zufälligen Wunders" lesen wird.