Weniger LKW-Leerfahrten durch weniger Verbote?
Laut einer Studie der EU-Kommission sind rund ein Fünftel der Lastwagen auf den Autobahnen leer unterwegs. Der Grund dafür seien vor allem strenge Vorschriften, wann ein ausländischer Frächter Waren mitnehmen darf, und wann nicht. Diese Regeln sollten gelockert werden, sagt jetzt die EU-Kommission.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 15.4.2014
Kosten: 50 Mio. Euro pro Jahr
Dass riesige Lastwagen oft mit leeren Anhängern unterwegs sind, die Straßen verstopfen, und dabei auch noch der Umwelt schaden, dieses Problem ist nicht neu, und es kostet auch Geld.
Die EU versucht es schon seit Jahren zu lösen. Doch dagegen stehen wie so oft nationale Interessen. Ausländische Frächter könnten mit billigeren Löhnen das Geschäft kaputt machen, lautet die Befürchtung. Und deshalb gibt es eben Beschränkungen für den grenzüberschreitenden Güterverkehr. Und zwar nach wie vor. Eine erste Lockerung hat es vor 5 Jahren gegeben, aber offenbar immer noch nicht genug. Die sogenannten Kabotage-Regeln sehen zum Beispiel vor, dass ein ausländischer Lkw nur einmal pro Woche Waren zurück in sein Heimatland nehmen darf.
Die Folge sind Kosten, die vermeidbar wären. Laut EU-Kommission 50 Millionen Euro pro Jahr. Die Regeln sollten einfacher werden, sagt EU-Kommissar Siim Kallas.
Eine Forderung, die man beim österreichischen Verband der Spediteure unterstützt. Deren Präsident, Wolfram Senger-Weiss sagt: jegliche Maßnahme, die verhindert Leerfahrten zu verringern, sei positiv zu sehen.
Allerdings gibt es durchaus auch in Österreich die Befürchtung, dass ausländische Lkw-Fahrer dem Geschäft der heimischen Fahrer schaden könnten, wenn man die Regeln zu weit aufmacht: weil im benachbarten Ausland die Sozialgesetzgebung anders sei, dadurch seien die Fahrer billiger und die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Güterbeförderung nicht entsprechend gegeben sei, so Senger-Weiss.
Lösung: Flächendeckende Maut
Die EU-Kommission muss also weiterhin mit Widerstand rechnen, wenn sie den Lkw-Verkehr weiter liberalisieren will. Wobei sie dabei auch nicht unbedingt mit Unterstützung der Umweltschützer rechnen kann. Denn diese sehen das Hauptproblem nicht in den Kabotage-Regeln. Sondern darin, dass es immer noch keine einheitliche Lkw-Maut in ganz Europa gibt. Jos Dings von der Umwelt-Dachorganisation Traffic&Environment in Brüssel sagt: "Ein viel effizienterer Weg, um Leerfahrten zu verhindern ist eine Lkw-Maut. Denn so kostet jeder Kilometer einer Leerfahrt unnötig Geld."
Das habe sich schon in einer Reihe von Ländern bewährt, darunter auch in Österreich.