Biopic über Yves Saint Laurent

2008 ist der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent in Paris gestorben. Er hat die Modebranche ab den 1950er Jahren mit vielen neuen Ideen immer wieder überrascht, etwa 1967 mit einem Hosenanzug für Frauen. Doch hinter dem ambitionierten Modedesigner steckte auch eine schwierige Persönlichkeit, wie nun eine Filmbiografie mit dem schlichten Titel "Yves Saint Laurent" zu zeigen versucht.

Pierre Niney als Yves Saint Laurent

(c) Constantin Film

Mittagsjournal, 17.4.2014

Ein Gespür für Stil zeichnet Yves Saint Laurent (Pierre Niney) von Anfang an aus. Er sprüht vor Kreativität und schon in seinen Lehrjahren als Assistent im Modeimperium Dior weiß er selbst seinen Förderer mit unkonventionellen Ideen zu beeindrucken. Dem Genie von Yves Saint Laurent Rechnung zu tragen und das mit möglichst vielen Fakten zu untermauern, das sei ein wichtiges Anliegen seines Films gewesen, meint Regisseur Jalil Lespert.

Zerrissene Persönlichkeit

Yves Saint Laurent, das Genie, das ist aber nur eine Seite, und wo viel Licht, da fällt auch Schatten. Diese andere Seite zu betonen, gehört zu den Stärken dieser Filmbiografie. Er verbeuge sich wie ein Priesterseminarist, wird Yves im Film einmal hinterhergespottet. Und tatsächlich: Hinter einem in der Öffentlichkeit durchinszenierten Künstler steckt eine zerbrechliche Persönlichkeit, eine von Zweifeln und Selbstzweifeln geplagte Existenz, eine Person, die ihr Gewissen offen legt, Schwächen zeigt und diese immer wieder mit Drogen und Alkohol zu kompensieren versucht.

Lebenspartner Pierre Bergé

Regisseur Jalil Lespert zeigt ein Leben zwischen geschäftlichem Erfolgsdruck und dem Wunsch nach künstlerischer Freiheit jenseits kommerzieller Überlegungen, zwischen der Sehnsucht nach Geborgenheit und dem Ausbruch aus privater und amouröser Erstarrung. Daraus ergeben sich Konflikte, die der Film in der Beziehung zwischen Yves Saint Laurent und seinem Liebes-, Lebens- und Geschäftspartner Pierre Bergé (Guillaume Gallienne) reflektiert. Bergé gefällt sich aber auch in der Rolle des Ersatzvaters zwischen vernunftorientierter Bevormundung und verständnisvollem Freund.

Autorisierte Filmbiografie

Der nunmehr 83-jährige Pierre Bergé hat dem Film von Jalil Lespert offiziell seinen Sanktus erteilt. Nicht uneingeschränkt ein Empfehlungsschreiben für den Film. Dass der französische Regisseur Betrand Bonello derzeit an einem nicht autorisierten Konkurrenzprojekt arbeitet, könnte schon bald ein zusätzliches, anderes Licht ins Dunkel einer vielschichtigen Persönlichkeit bringen.