Immer mehr Streiks in Chinas Fabriken

Streiks nehmen in China in jüngster Zeit deutlich zu. Gründe sind das gestiegene Selbstbewusstsein der Arbeiter sowie gravierende Mängel in Chinas Sozialversicherungssystem. So streiken derzeit auch zehntausende Arbeiter des größten Sportschuhproduzenten der Welt, der etwa auch für Nike oder Adidas produziert.

Mittagsjournal, 18.4.2014

Bis 40.000 Teilnehmer

Im Süden Chinas sind mehrere zehntausend Arbeiter einer Schuhfabrik in Streik getreten. Sie fordern zugesagte Zahlungen für die Sozialversicherung, wie die US-Organisation China Labour Watch am Mittwoch erklärte. Auch mit ihren Löhnen und Anstellungsverträgen seien sie unzufrieden. Die Arbeitsniederlegung in der Fabrik der Firma Yue Yuen in Dongguan dauere bereits seit mehreren Tagen an.

Eine Arbeiterin sagte der Nachrichtenagentur AFP, zu Beginn der Woche habe die Polizei mehrere Streikende festgenommen und geschlagen. China Labour Watch sprach von mehr als 30.000 Teilnehmern der Arbeitsniederlegungen, eine chinesische Arbeiterrechtsgruppe schätzte ihre Zahl auf 40.000. Die Fabrikführung habe damit gedroht, Streikende zu kündigen. Ein Sprecher von Yue Yuen in Hongkong war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Nach Angaben auf der Internetseite des Unternehmens produziert Yue Yuen Schuhe unter anderem für die deutschen Firmen Adidas und Puma sowie für Nike und New Balance aus den USA.

Arbeitskräfte gesucht

In China hatte es zuletzt häufiger Proteste von Arbeitern gegeben. Ein Grund dafür ist, dass Fabriken in der Hauptproduktionsregion im Süden des Landes zunehmend über Arbeitskräftemangel klagen. Die Arbeiter sehen dies als Gelegenheit, bessere Bedingungen zu verlangen. (Text: APA, Red.)