USA schicken Soldaten in NATO-Länder

Die USA zeigen sich zunehmend unzufrieden mit Russland. Trotz der Genfer Friedensfahrvereinbarung reißt die Gewalt im Osten der Ukraine nicht ab – und in den Augen der Amerikaner setzt Moskau zu wenige Schritte, um die Lage dort zu beruhigen. Das Pentagon verstärkt nun die militärische Präsenz in den europäischen NATO-Staaten.

Morgenjournal, 23.4.2014

Militärübungen nicht zufällig

Mehr als 600 US-Soldaten sollen in den kommenden Tagen von ihrem Militärstützpunkt in Italien abgezogen und nach Polen, Litauen, Lettland und Estland geschickt werden. Dort sollen sie an Militärübungen teilnehmen, sagt Pentagonsprecher John Kirby – macht aber um den wahren Hintergrund kein Geheimnis: "Es ist nicht das erste Mal, dass wir Militärübungen in diesen Ländern machen. Aber diese Übungen sind definitiv eine Antwort darauf, was derzeit in der Ukraine passiert."

Die ersten US-Bodentruppen sollen schon heute in Polen eintreffen – das Ziel sei, in den NATO Ländern "langfristig präsent" zu bleiben, wie es der Pentagonsprecher ausdrückt: "Die Botschaft an die Bevölkerung in diesen Ländern ist, dass wir ihre Sorgen sehr ernst nehmen, und dass die USA ihre NATO-Verpflichtungen sehr ernst nehmen."

Weitere Drohungen

Die USA setzen also nun auf mehr militärische Präsenz – und noch mehr Drohungen gegen Russland. US-Außenminister John Kerry hat am Abend erneut zum Telefon gegriffen und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow weitere, noch strengere Sanktionen angekündigt, sollte der Kreml nicht bald damit beginnen, die Lage in der Ostukraine zu de-eskalieren: "Nichts, das wir aus Moskau sehen, hilft dabei, die Spannungen in der Ukraine zu lösen", sagt Pentagonsprecher Kirby. "Es wäre hilfreich, wenn Russland seine Truppen von der Grenze abzieht und endlich konkrete Aktionen setzt, die die Souveränität der Ukraine respektieren."

Für die demonstrative amerikanische Unterstützung für Kiew ist derzeit US-Vizepräsident Joe Biden zuständig. Er versprach bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt politische und wirtschaftliche Unterstützung – und eine Finanzspritze von 50 Millionen Dollar.