Yline: Prozess nach 13 Jahren

13 Jahre nach der Pleite der börsenotierten Internetfirma Yline müssen sich seit heute Firmengründer Werner Böhm und weitere zehn Angeklagte vor dem Wiener Landesgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft erhebt eine Reihe von Vorwürfen, die von Untreue über schweren Betrug bis zu grob fahrlässiger Gläubiger-Beeinträchtigung und Insiderhandel reichen. Alle Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück.

Abendjournal, 23.4.2014

Yline war mehr Schein als Sein, sagt der Staatsanwalt heute in seinem Anklagevortrag. Es gab keine Umsätze, es kam kein Geld herein, so der Ankläger, man habe stattdessen auf neues Kapital durch Kapitalerhöhungen gesetzt, die erworbenen Beteiligungen seien aber praktisch wertlos gewesen. Ende 2000 sei das Unternehmen durch einen zu großen Computer Deal mit IBM zahlungsunfähig gewesen, so der Staatsanwalt. Doch statt den Konkurs zu beantragen, habe man monatelang die Kurse künstlich gepusht.

Der Hauptangeklagte Ex-Yline Chef Werner Böhm, der vor Gericht angibt kein Einkommen und kein Vermögen zu besitzen, weist die Vorwürfe der Anklage zurück. Was ist aus seiner Sicht schiefgelaufen bei Yline? Die IBM-Partnerschaft. Hätte sich die IBM an die Partnerschaft gehalten, würde es Yline noch geben, so Böhm.

Auch alle anderen Angeklagten wollen auf nicht schuldig plädieren. Die Verteidiger kritisieren die extrem lange Verfahrensdauer: das ist Verfassungswidrig, sagt eine Anwältin. Wie will man das nach all den Jahren heute aufklären, fragt ein anderer Verteidiger.