Telekom auf Partner angewiesen

Realitätsverweigerung, oder berechtigte Sorge. Die Belegschafts-Vertreter der Telekom Austria fürchten sich vor dem Einfluss der Mexikaner. Die Telekom braucht aber einen finanzstarken Partner und wäre allein wohl nicht besser zurecht gekommen.

Morgenjournal, 24.4.2014

Schatten über der Sitzung

Die Telekom ist hoch verschuldet, rund 4 Milliarden Euro, dazu kommt, dass die Erträge seit Jahren sinken, gleichzeitig wird aber viel Geld gebraucht. Da war einerseits die millionenschwere Frequenzauktion, andererseits geht es um den Ausbau von Infrastruktur, also etwa Breitbandinternet. Die Belegschaftsvertreter fürchten aber, dass der Einfluss der ÖIAG sinkt. In dem Syndikatsvertrag sollen den Mexikanern mehr Rechte eingeräumt werden.

Dass der Vertrag jedoch grundsätzlich positiv ist, sieht nicht nur Kemler, sondern auch der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch so.

Was alles konkret in dem Dutzende Seiten umfassenden Vertrag drinnen steht, ist nicht alles bekannt. Es soll jedenfalls eine Kapitalerhöhung um eine Milliarde Euro geben. Da muss auch die Republik über die ÖIAG mitziehen, wenn sie ihren Einfluss behalten will. Das dürfte die Staatsholding mindestens 250 Millionen Euro kosten.

Wenn man die Sitzung anschaut: Der Aufsichtsrats-Vorsitzende kommt nicht, etliche andere Aufsichtsräte auch. wie kann es passieren, dass so eine Sitzung - wichtigste Zukunftsentscheidung - so daneben geht?

Wenn der ÖIAG-Chef jetzt meint, die Betriebsräte wären unfair gewesen, einfach nicht zu kommen, so ist das wohl auch ein bisschen blauäugig. Wie gesagt, das ist eine der wichtigsten Entscheidungen für die Zukunft. Sich da bei der Abstimmung nur auf die Stimmenmehrheit der Betriebsräte zu verlassen, ist eben etwas zu wenig.