D: Ecclestone vor Gericht
In München hat heute Vormittag der Strafprozess gegen den mächtigen Formel 1 Chef Bernie Ecclestone begonnen. Ihm wird Bestechung vorgeworfen. Er soll einen Bankvorstand geschmiert haben, um sich seine mächtige Position in der Formel 1 zu erhalten. Ecclestone bestreitet das und sagt, er sei erpresst worden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.4.2014
Bis zu zehn Jahre Haft
Bernie Ecclestone erscheint pünktlich im blauen Anzug mit weißem Hemd und blauer Krawatte. Das Gericht ist ihm sehr entgegengekommen und hat die Prozesstage so gelegt, dass der große Zampano der Formel 1 keines seiner Rennen versäumen muss. Trotzdem geht es für ihn um sehr viel, wie die Sprecherin des Münchner Landgerichts Andrea Titz zu Prozessbeginn noch einmal klarstellt: Die Anklage laute auf Bestechung in besonders schwerem Fall und Anstiftung zur Untreue in besonders schwerem Fall. Bei Verurteilung betrage der Strafrahmen ein bis zehn Jahre.
Ecclestone hat die Formel 1 erfunden und zu einer riesigen Vermarktungsmaschine gemacht. Doch nach der Pleite des Medienmoguls Leo Kirch sind die Kirch-Anteile an der Formel 1 an die bayrische Landesbank gegangen, und die war plötzlich ganz zufällig Mitspielerin im Rennzirkus. Und einer ihrer Vorstände, Gerhard Gribkowsky, wollte Bernie Eccelstone entmachten. Die Staatsanwaltschaft sagt, Eccelstone habe Gribkowsky mit 44 Millionen Euro bestochen. Er sollte die Anteile an einen britischen Finanzinvestor verkaufen. Der frühere Manger von Michael Schuhmacher, Willi Weber, hält das für ein plausibles Szenario.
"Wurde erpresst"
Ecclestone bestreitet auch gar nicht, dass er gezahlt hat. Allerdings sagt er, er sei von Gribkowsky erpresst worden. Ecclestones Anwalt sagt heute vor Gericht, die Version der Anklage sein Falsch und er verliest eine lange Erklärung in der von Ecclestones schwerer Kindheit genauso die Rede ist, wie von seinem Aufstieg in der er Formel 1. Gribkowsky, der bereits zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, wird als im Ecclestone-Verfahren als Zeuge aussagen.