"La clemenza di Tito" am Salzburger Landestheater
Die Premiere im September 1791 war ein Reinfall, das 19. Jahrhundert liebte diese Oper, im 20. allerdings galt "La clemenza di Tito" lange Zeit als langweilige Opera seria. Doch in jüngster Zeit boomt auch Mozarts letzte Oper, zum Beispiel haben die Kammeroper in Wien und auch die Bayerische Staatsoper Neusinenierungen im Programm. Und in Salzburg hat das Werk um Macht und Milde am Sonntag im Landestheater Premiere.
8. April 2017, 21:58

(c) Christina Canaval
Mozart im Büro
In Salzburg ist es jedenfalls kein römischer Kaiser, dem hier zugejubelt wird: Ein Manager vielleicht in den 1960er Jahren sitzt da zwischen Wählscheibentelefon und Standaschenbecher in einem geräumigen Büro, Glasscheiben trennen ihn von den Mitarbeitern, von den Intrigen rund um ihm kriegt er nur wenig mit. Vitellia will nach ganz oben, mit erotischen Reizen hat sie sich den jungen Sesto gefügig gemacht, der sich zum Anschlag auf Titus überreden lässt.
Spielfreudiges Ensemble
Amélie Niermeyer hat das Setting für die Mozart-Oper erdacht,die deutsche Regisseurin und ehemalige Intendantin leitet die Studiengände Regie und Schauspiel an der Universität Mozarteum in Salzburg. Bei ihrem Titus halten sich Milde und Berechnung die Waage.
Am Pult des Mozarteumorchesters steht Leo Hussain, seit 2009 Musikdirektor am Salzburger Landestheater.
Dieser "Titus" klingt wie ein Aufbruch ins 19. Jahrhhundert, mit einem Gesangsensemble, das nicht ausschließlich an Mozart erprobt ist: Sergey Romanovsky war in Salzburg auch schon als Lensky in "Eugen Onegin" zu hören, Frances Pappas singt nun Sesto, war aber auch schon Marie in "Wozzeck" und die amerikanische Mezzosopranistin Anna Niedbala hat Erfahrung mit Bizet oder Strauss: Gemeinsam ist ihnen allen auch die sichtliche Spielfreude, eine wesentliche Basis für diese Titus-Produktion.