Glücksspiel: Jeder zweite Jugendliche spielt

Mehr als 50 Prozent der Jugendlichen in Österreich haben schon einmal um Geld Glücksspiele gespielt, wie sich in einer aktuellen Studie zeigt. Schuld daran ist die Gegenwart von Glücksspielen im sozialen Umfeld, sagen Experten. Sie warnen auch vor Internet- und Smartphone-Spielen ohne echtes Geld.

Mittagsjournal, 5.5.2014

Jeder Zehnte spielt wöchentlich

Glücksspiel und Wettspiele sind im sozialen Umfeld von Jugendlichen weit verbreitet. Deshalb spielen viele junge Menschen selbst. Mehr als die Hälfte hat dabei im letzten halben Jahr zumindest einmal Geld eingesetzt – für Rubbellose, Sportwetten oder Automatenspiele.

Jeder zehnte junge Mensch spielt sogar einmal wöchentlich, diese Gruppe gilt als besonders gefährdet, sagt Matthias Rohrer vom Institut für Jugendkulturforschung. "Besonders hoch ist da der Anteil bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei jenen, die niedrigen oder mittleren Bildungshintergrund haben, und bei den Über-18-Jährigen."

Apps als Brücke zu "echtem" Glücksspiel

Online-Glücksspiele wie etwa Online-Poker ist bei Österreichs Jugendlichen nicht weit verbreitet. Die, die im Internet spielen, tun das dafür aber besonders oft – gerade in dieser Gruppe ist der Anteil der wöchentlichen Spieler hoch, sagt Matthias Rohrer.

Die Experten warnen aber auch vor echtgeld-freien Angeboten im Internet oder Smartphone-Apps, zum Beispiel Roulette, Poker oder Anwendungen, die sich wie "einarmige Banditen" spielen lassen. Bei den Minderjährigen nutzen 15 Prozent regelmäßig solche Angebote. Sie bergen die Gefahr, dass die Jugendlichen auf echtes Glücksspiel neugierig gemacht werden, sagen Experten.

Bei der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft häufen sich in letzter Zeit die Fälle von Eltern, die sich melden, weil ihre Kinder Glücksspiele spielen. Insgesamt gelten 64.000 Österreicher als spielsüchtig.