Wunsch nach "starkem Führer" nimmt zu
Eine aktuelle Studie im Auftrag des Zukunftsfonds der Republik hat ein demokratiepolitisch bedenkliches Ergebnis gebracht: eine hohe Zahl von Österreichern wünscht sich eine autoritäre Staatsführung. Als Ursache sehen die Studienautoren eine wachsende wirtschaftliche und politische Verunsicherung und abnehmendes Geschichtsbewusstsein.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 7.5.2014
"Starker Führer"
Über tausend Österreicherinnen und Österreicher über 15 Jahre wurden über ihre Einschätzung des Nationalsozialismus und über autoritäre Politik befragt. Der Aussage Zitat "Man sollte einen starken Führer haben, der sich nicht um Wahlen und Parlament kümmern muss", hat fast ein Drittel der Befragten zugestimmt.
Mehr als bei einer vergleichbaren Studie 2007, erklärt Studienautorin Martina Zandonella: in einzelnen Gruppen nehme die Zustimmung zu einem anti-demokratischen System über die Zeit zu.
Und zwar laut Studie eher bei Personen mit niedrigem Bildungsabschluss und mit starker Verunsicherung, wenig Einkommen und Zukunftsängsten. Andererseits hat die Studie auch ergeben, dass die Zahl jener sinkt, die dem Nationalsozialismus etwas Gutes abgewinnen.
Oliver Rathkolb vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien sagt: „Antisemitismus ist zurückgegangen, aber autoritäre, antidemokratische Einstellungen kommen über die Hintertüre der politischen Apathie zurück und verstärken sich seit 2007.“
Zum Gegensteuern empfehlen die Studienautoren einen Ausbau der politischen Bildung an den Schulen und eine stärkere Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus.