"Godzilla 60" - Rückkehr ins Kino

Man könnte meinen, Godzilla ist filmisch ausreichend abgearbeitet. In seiner Heimat Japan sind bisher schon 28 Godzilla-Filme gedreht worden. Vor gut 15 Jahren hat sich Roland Emmerich in Hollywood an den Stoff gewagt - mit wenig Erfolg bei der Fan-Gemeinde. Nun, 60 Jahre nach dem ersten Film, macht Regisseur Gareth Edwards einen neuen Versuch.

Morgenjournal, 13.5.2014

2014 taucht Godzilla erneut aus den Tiefen des Meeres auf. Es geht zurück zu den Anfängen in den 1950er Jahren. Schon der Vorspann zeigt Bilder der umstrittenen US-amerikanischen Nuklearwaffentests im pazifischen Ozean und huldigt damit einer Grundidee der japanischen Urheber, der Toho Studios, die sich für den ersten Kinoauftritt von Godzilla 1954 ebenfalls von den nuklearen Katastrophen des 2. Weltkriegs inspirieren ließen.

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Godzilla

Drama vom Reißbrett

Und noch etwas ist bekannt: Godzilla kämpft einmal mehr nicht gegen die Menschen, sondern für sie, dafür gegen einen fast übermächtigen Widersacher: MUTO (Massive Unidentified Terrestrial Organism) ein Hybrid aus Spinne und Flugsaurier, angelehnt an eine Alien-Kreatur. Bevorzugte Nahrungsquelle ist Radioaktivität in jeglicher Form. Regisseur Gareth Edwards, lässt den Zuseher zappeln, bis die beiden Figurengiganten vor der Küste von San Francisco so richtig zur Sache gehen.

Familienvereinigung

Doch der ausführliche Vorlauf bis zum Monster-Showdown kommt vom Reißbrett, ein Menschen-Drama mit abgenutzten Genre-Versatzstücken. Ein durch den Tod seiner Frau gebeutelter Atomingenieur, Marke obesssiv-visionärer Wissenschaftler, sein Sohn, ein Soldat mit dem Zeug zum Helden in der Katastrophenpraxis, schließlich ein Familien-Spiel, Vater-Mutter-Kind getrennt und wiedervereint.

Aktuelle Katastrophenbezüge

Regisseur Edwards unterfüttert sein Katastrophenszenario durchaus mit aktuellem Realitätsbezug, von japanischen Atomkraftwerken mit Unzuverlässigkeitsfaktor und Vertuschungsstrategie über Tsunamiwellen und Atommülllagerung in Wüstengebieten bis hin zu einstürzenden Wolkenkratzern, die sich als Bilder seit 9/11 ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. Godzilla 2014 ist vor allem eine Materialschlacht, digital geführt und mit spektakuläre Schauwerten, das lenkt davon ab, mit allzu viel Verstand und Logik an die Sache heranzugehen. Das wäre nämlich dann die eigentlich monströse Sache.