Kinderlärm: Wie viel brauchen die Kinder?
Wie laut sollen und dürfen Kinder sein? Auch politisch wurde dieses Thema von einigen Bundesländern aufgegriffen: Dort können sich Nachbarn gegen den Bau eines Kindergartens oder Spielplatzes nicht mehr rechtlich wehren. Denn Kinder brauchen das für ihre Entwicklung: Sie müssen lautstark tollen und spielen dürfen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 13.5.2014
Bauordnungen geändert
Die Kinder des Kindergartens Mary Poppins im achten Wiener Gemeindebezirk sind auf dem Spielplatz. Dort gibt es Rutschen, Klettertürme und viel Platz, um Fußball zu spielen. Für den Kindergartenleiter Thomas Hann machen die Kinder dort sicher keinen Lärm. Sondern er sieht darin vielmehr ein Zeichen, dass es den Kindern gut geht. Es kommt für den Kindergartenpädagogen nicht in Frage, die Kinder zu ermahnen, leiser zu sein. Im Burgenland, der Steiermark und in Oberösterreich hat man die Bauordnungen bereits geändert. Nachbarn können den Bau eines Spielplatzes oder Kindergartens in diesen Bundesländern nicht mehr mit dem Argument verhindern, die Kindergeräusche wären zu laut.
Gegenseitiger Respekt nötig
Pädagoge Thomas Hann ist mittlerweile mit seinen Schützlingen vom Spielplatz wieder zurück nach drinnen gegangen. Im ersten Stock des Hauses ist Freispielphase. Jeder darf machen, was er will. Die Nachbarn hier sind tolerant. Gegen den Kindergarten habe es noch keine einzige Beschwerde gegeben, so Hann. Das ist nicht überall so. Dass Nachbarn wegen spielender Kinder die Polizei holen, kommt nicht so selten vor. Im Schnitt melden sich alle zwei Wochen verzweifelte Eltern bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft, sagt der Wiener Kinder- und Jugendanwalt Anton Schmid. Im Sommer gebe es besonders viele Beschwerden, so Schmid. Er fordert von Eltern und Nachbarn gegenseitigen Respekt, denn Kindsein ohne laut sein, gebe es nicht und das sei auch sei ungesund.