Hochwasser: Milliardenschaden am Balkan

Die Schäden, die das Hochwasser am Balkan angerichtet hat, gehen nach ersten Schätzungen in die Milliarden. Besonders stark betroffen ist die Landwirtschaft in Bosnien, aber auch Industrieanlagen sind durch die Überschwemmungen schwer beschädigt worden.

Mittagsjournal, 20.5.2014

Keine Ernte, Industrieanlagen und Straßen zerstört

Allein in Bosnien hat das Hochwasser nach ersten vorsichtigen Schätzungen einen Schaden von ein bis zwei Milliarden Euro angerichtet, sagt der österreichische Botschafter in Sarajevo, Martin Pammer: das sei die Dimension des letzten Krieges. Die Landwirtschaft ist stark mitgenommen, es wird in weiten Teilen keine Ernte geben.

Das Hochwasser hat auch zahlreiche Industrieanlagen in Bosnien zum Teil schwer beschädigt. Teilweise seien die Betriebe gerade erst aufgebaut worden und das mit Krediten.

Dazu kommt, dass viele Straßen zerstört oder unpassierbar sind. Wie lange die Wiederaufbauarbeiten dauern werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen.

Lichtblick: Wichtiges Kraftwerk abgesichert

Auch in Serbien sind nach ersten Schätzungen zehn Prozent der landwirtschaftlichen Anbauflächen unter Wasser. Der Schaden wird insgesamt auf bis zu eine Milliarde Euro geschätzt, sagt Wolfgang Wagner, Gesandter an der Botschaft in Belgrad: das sei dramatisch in einem Land, das seit 2009 kaum von der Stelle komme.

Was die Industrie angeht, hat es in Serbien bis jetzt noch keine größeren Schäden gegeben. Hier habe man eher gezittert, ob man wichtige Kraftwerke absichern kann, und das sei so weit gelungen: das Kraftwerk versorge immerhin 50 Prozent des Landes.

Allerdings hat das Hochwasser eine wichtige Kohlemine überflutet, sagt Wolfgang Wagner. Ein Teil davon muss für mindestens ein Jahr stillgelegt werden. Und das könnte dazu führen, dass dem wichtigsten Kraftwerk im Land über kurz oder lang die Kohle ausgeht.