EU-Wahl Niederlande: Wilders verliert

Der rechtpopulistische EU-Gegner Geert Wilders wird Mandate im EU-Parlament verlieren. Das sagen Prognosen nach der gestrigen Stimmabgabe in den Niederlanden, mit der wie in Großbritannien die europaweiten Wahlen zum EU-Parlament begonnen haben. Wilders will seine Niederlage und den Sieg der pro-europäischen liberalen Partei D-66 mit der geringen Wahlbeteiligung erklären.

Geert Wilders

(c) APA/EPA/Bart Maat

Morgenjournal, 23.5.2014

Tim Cupal berichtet vom Wahlabend im Hauptquartier der niederländischen Rechtspopulisten rund um Geert Wilders

Schwache Wahlbeteiligung

Die niederländische Prognose beruht auf Befragungen von rund 40.000 Wählern nach der Stimmabgabe. Demnach kommt Wilders' Freiheitspartei PVV auf rund 12 Prozent der Stimmen und büßte knapp fünf Prozentpunkte im Vergleich zur Europawahl vor fünf Jahren ein. Sie läge damit nur auf Platz vier.

Wilders machte die niedrige Wahlbeteiligung von nur 37 Prozent für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Seine Partei werde jedoch "den Kampf in Brüssel fortsetzen" und nach weiteren Partnern für eine Zusammenarbeit auf europäischer Ebene suchen.

Große Gewinne verbuchte laut Prognose die pro-europäische linksliberale Partei D66, die auf 15,6 Prozent kam und damit knapp vor den Christdemokraten (15,2) lag. Die rechtsliberale Regierungspartei VVD verbuchte leichte Gewinne und landete mit 12,3 Prozent auf Platz drei. Ihr sozialdemokratischer Koalitionspartner büßte dagegen fast drei Prozentpunkte ein und kam auf 10,0 Prozent.

Keine Prognosen aus London

Auch im traditionell europakritischen Großbritannien ist die Europawahl bereits entschieden. Die Briten, die 73 Parlamentarier nach Straßburg schicken, veröffentlichen jedoch keine Prognosen oder Hochrechnungen vor dem offiziellen Ende der Wahl am Sonntagabend.

Eine Umfrage unmittelbar vor der Wahl hatte die EU-Gegner der UKIP um ihren Parteichef Nigel Farage vorn gesehen, gefolgt von der Labour-Partei und den Konservativen. UKIP hatte im Wahlkampf vor allem mit den Themen Immigration und EU-Austritt um Stimmen geworben. (Text: APA, Red.)

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