Österreich nimmt doch an Pisa-Studie teil

Österreich nimmt doch fix an PISA 2015, dem größten internationalen Leistungsvergleich unter 15-jährigen Schülern, teil. Experten sehen die Wiederaufnahme des Vergleichstests überwiegend positiv, bei der Politik mahnen sie aber einen ernsthafteren Umgang mit PISA ein.

Schülerin von oben gesehen

(c) APA/dpa/Julian Stratenschulte

Morgenjournal, 24.5.2014

Heinisch-Hosek verteidigt Teststopp 2014

Zuerst Nein, dann Ja zu PISA 2015 - Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der SPÖ verteidigt den vorübergehenden Teststopp nach dem Datenleck am Bifie, am Bundesinstitut für Bildung. "Ich musste handeln und es war richtig zu sagen, dass es 2014 keine Testungen gibt", sagt Heinisch-Hosek. Inzwischen gibt es eine Sonderlösung mit der OECD, die den PISA-Test international koordiniert. Heinisch-Hosek: "Als einziges Land in der OECD erhält Österreich folgende Ausnahmegenehmigung: Im Frühling gibt es Vortests und im Herbst 2015 können die Haupttests durchgeführt werden." Bis dahin, so Heinisch-Hosek, wären die Daten sicher.

Experten sehen Wiedereinstieg bei Pisa positiv

Experten und Expertinnen sehen die Wiederaufnahme von PISA großteils positiv. Bildungswissenschafterin Christiane Spiel sagt:
"Ich war damals sehr betroffen, dass die Tests nicht durchgeführt werden sollen und begrüße diese Entscheidung nun sehr." Allerdings müsse Österreich PISA endlich besser nützen als früher, sagt Spiel, andere Länder hätten schon viel mehr aus den Ergebnissen gelernt und zum Beispiel mehr in die Leseförderung investiert."Vor allem Deutschland hat sehr viel Geld in die Bildungsforschung investiert und das sukzessive umgesetzt. Die Schweiz hat diese Zielgruppe über Jahre hinweg verfolgt um herauszufinden wie sind die Bildungsverläufe und wo kann man junge Menschen unterstützen und fördern", sagt Spiel.

"Politik sollte richtige Lehren aus Pisa ziehen"

Auch Bildungsforscher Stefan Hopmann, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bifie, sagt: Sollte die Politik nicht die richtigen Lehren aus PISA ziehen, wäre es wirklich besser, auszusteigen - und zwar endgültig. "Zu befürchten ist aber, da die Politik gar kein Interesse daran hat Pisa ernsthaft wissenschaftlich zu nutzen sondern primär damit politische Spielchen spielt, dass sie genau diese Diskussion jetzt leider nicht bekommen werden", sagt Hopmann. Negativ sieht Hopmann auch, dass das Bifie für PISA verantwortlich bleibt, zuletzt war es wegen Pannen bei der Zentralmatura in der Kritik.
"Grundsätzlich sollte solche Forschung von unabhängigen Institutionen gemacht werden und nicht von Privatwirtschaftlichen oder Ministerien. Denn nur unabhängige Institute würden garantieren, dass Daten frei von politischen Interessen interpretiert werden", so Hopmann.