OECD-Ausnahmeregelung ermöglicht PISA-Tests
Das österreichische Bildungssystem soll sich doch weiterhin der internationalen Prüfung stellen. Durch eine Ausnahmeregelung der OECD nimmt Österreich am PISA-Test 2015 teil, dem Leistungsvergleich von 15-jährigen Schülern mehrerer Staaten. Erst im März hat die Unterrichtsministerin die Teilnahme Österreichs an den PISA-Tests vorläufig ausgesetzt, wegen des Datenlecks beim Bildungsinstitut Bifie.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.05.2014
Österreich bekommt mehr Zeit
Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist erleichtert. Nach einer Reihe negativer Schlagzeilen, einem Datenleck bei Bildungstests und Pannen bei der Zentralmatura gibt es wieder Angenehmeres: "Ich freue mich natürlich, heute positiv verkünden zu können, dass es gelungen ist, dass wir PISA 2015 mit dieser einmaligen Ausnahmeregelung durchführen können." Österreich bekommt mit dieser Ausnahmeregelung mehr Zeit, sagt Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: "Das war wichtig, Österreich genügend Zeit zu geben, sodass der Feldtest jetzt im März/April 2015 durchgeführt wird, und der Haupttest dann im Oktober."
Überprüfung des Bifie bis Jahresende
Das ist ein sehr anspruchsvoller Zeitplan, sagt Andreas Schleicher, den man aber gut bewältigen werde, sagt Gabriele Heinisch Hosek: "Der PISA-Test kann in jedem Fall stattfinden, denn wir werden bis spätestens Jahresende die Überprüfung des Bifie abgeschlossen haben, und haben dann für eventuelle Reparaturarbeiten noch bis zum Beginn der nächsten Feldtestungen Zeit, und das sind doch noch zumindest drei Monate." Schleicher: "Die OECD hätte eine Ausnahmegenehmigung nicht erteilt, wenn irgendwelche Fragen daran bestünden. Für uns ist die valide Durchführung der PISA-Studie unabdingbar, und die ist gewährleistet."
Kritik an PISA
Der OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher weist Kritik an den PISA-Tests zurück. Internationale Forscher und Lehrer haben zuletzt bemängelt, dass zu viel Wert auf wirtschaftlich verwertbares Wissen gelegt werde, und damit der Maßstab für Bildung einseitig verengt: "Der Vorwurf kommt wahrscheinlich von der oberflächlichen Betrachtung, dass die OECD eine Wirtschaftsorganisation ist. Ich kann aber sagen, der PISA-Test verengt das Blickfeld nicht, sondern erweitert es, in dem es dem Bildungssystem erlaubt, über den Tellerrand hinauszuschauen." Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek sagt, Österreich wolle teilnehmen, wegen des internationalen Vergleichs: "Wir wissen, dass das was jetzt an PISA-Testungen passieren wird, den Abschluss eines Reigens bildet, wo wir uns natürlich nicht ausnehmen wollen" - im kommenden Jahr mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften.