Ukraine: Lage in Donezk weiter angespannt

Die ukrainische Armee hat heute ihre Angriffe gegen die militanten Separatisten im Osten des Landes fortgesetzt. Bei Kämpfen in Donezk wurden nach Darstellung prorussischer Separatisten seit Montag bis zu 35 ihrer Kämpfer getötet. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE meldete indes, den Kontakt zu einem ihrer Beobachterteams in der Region verloren zu haben.

Ein Soldat schaut durch ein Loch in einer Mauer

(c) Jakub Kaminsik,EPA

Abendjournal, 27.5.2014

Flughafen wieder unter Kontrolle

Die Leichenhalle von Donezk: 20 Tote sind hier aufgebahrt, in blutverschmierten Uniformen. Auf den Straßen zum Flughafen stehen durchlöcherte und ausgebrannte Klein-LKW, Truppentransporter der Separatisten. Die ukrainische Armee hat mit voller Härte zugeschlagen und Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Fallschirmjäger eingesetzt. Es gebe vielleicht hunderte Tote, vielleicht mehr sagt ein Sprecher der Separatisten. Kindergärten und Schulen der Millionenstadt sind geschlossen. Die Separatisten haben die Arena des örtlichen Eishockeyevereins in Brand gesetzt.

In Kiew gibt Innenminister Arsen Avakov einen Lagebericht: "In Donezk haben wir auf die Besetzung des Flughafens reagiert. Jetzt haben wir ihn wieder vollkommen unter Kontrolle." Die andere Seite habe massive Verluste erlitten, so Avakov. "Wir beklagen keine Opfer."

OSZE-Beobachter vermisst

Russland fordert ein sofortiges Ende der Offensive. Außenminister Sergej Lawrow kritisiert den neugewählten ukrainischen Präsidenten Poroschenko: "Gestern hat Poroschenko gesagt, dass ihn seine erste Reise ins Donbass-Becken führen würde, heute herrscht dort richtiger Krieg." Man müsse die Kampfhandlungen sofort beenden, sagt Lawror.

Kiew bleibt hart. "Wir werden diese Operation fortsetzen, solange sich auch nur ein Terrorist auf dem Territorium der Ukraine aufhält", betont der Vizeregierungschef Witali Jarema.

Alarm schlägt heute die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Im Raum Donezk wird ein vierköpfiges OSZE Beobachterteam vermisst, den letzten Kontakt habe es vor 24 Stunden gegeben.