Pensionen: Reformen "im Schneckentempo"
Die nächste Pensionsreform kommt bestimmt, sagt der Wirtschafsforscher Ulrich Schuh. Für den Ökonomen zeigen die bisherigen Reformen zwar Wirkung, aber nur sehr langsam. Die Meldung, wonach das Pensionsantrittsalter heuer schon um einige Monate gestiegen sei, sei großteils auf statistische Kosmetik zurückzuführen.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 30.5.2014
Anstieg nicht so stark wie kolportiert
Die Menschen gehen heuer um einiges später in Pension. Im ersten Quartal im Schnitt um fünf Monate später, sagte zuletzt Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Das ist zwar korrekt, aber etwas geschönt: Denn durch eine der Pensionsreformen werden bisherige Invaliditätspensionisten unter fünfzig Jahren nicht mehr miteingerechnet. "Das verfälscht natürlich das Pensionsantrittsalter nach oben, tatsächlich ist der Anstieg deutlich geringer", sagt Ulrich Schuh, Wirtschafts-Forscher vom Industrie-nahen Institut ecoAustria.
Zusätzlich zu dieser Pensions-Kosmetik gehen die grundsätzlich richtigen Pensionsreform-Ansätze viel zu langsam. Man sei in die richtige Richtung unterwegs, allerdings im Schneckentempo, meint Schuh. Die nächsten Einschnitte ins Pensionssystem seien daher absehbar notwendig. "Die nächste Pensionsreform kommt bestimmt", sagt Ulrich Schuh, auch weil die steigende Lebenserwartung bisher nicht berücksichtigt sei.