Trauer um Karlheinz Hackl

Karlheinz Hackl ist am Sonntag gestorben. Er wurde 65 Jahre alt. Über zehn Jahre lang kämpfte Hackl gegen den Krebs, arbeitete weiter am Theater und engagierte sich kultur- und sozialpolitisch. 2008 trat er mit seiner Partei "Solidarische Kultur Österreichs" bei der Nationalratswahl an. Menschen aus Kultur und Politik reagieren betroffen auf den Tod von Karlheinz Hackl.

Morgenjournal, 2.6.2014

"Eine große Stimme der österreichischen Kulturlandschaft ist verstummt", sagt Isabella Leeb, Kultursprecherin der ÖVP-Wien. Kulturminister Josef Ostermayer bezeichnet Hackl als bedeutenden Volksschauspieler und Wolfgang Zinggl würdigt ihn als großartigen Schausteller und Privatpolitiker.

"Inkarnation der österreichischen Schauspielkunst"

Hackls Schauspielkarriere begann 1972 im Theater "Die Courage". Ab 1978 war er Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, wo er mit großen Rollen wie "Liliom", Hofmannsthals "Schwieriger" oder Nestroys "Zerrissener" zum Publikumsliebling wurde.

Der 1949 in Wien geborene Karlheinz Hackl sei für sie stets die Inkarnation der österreichischen Schauspielkunst gewesen, so die Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann. "Als ich vor über einem Vierteljahrhundert nach Wien kam, ist er es gewesen, der mir eigentlich die Weltdramatik von Hofmannsthal, Nestroy und Raimund nähergebracht hat. Durch seine Darstellung sind diese Dichter für mich zum ersten Mal wirklich lesbar geworden."

"Konnte so wunderbar mit den Schauspielern arbeiten"

Weitere Engagements als Regisseur und Schauspieler führten ihn an das Wiener Volkstheater, das Hamburger Thalia-Theater und das Theater in der Josefstadt, wo er zuletzt 2005 Ibsens "Nora oder ein Puppenheim" inszenierte. In den Hauptrollen waren seine Ehefrau Maria Köstlinger und Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger zu sehen. Letzterer bezeichnet Hackls Tod als "enormen Verlust für die österreichische Kulturlandschaft". Föttinger weiter: "Er war einer, der so wunderbar mit den Schauspielern arbeiten konnte. Und er war so ein Ausnahme-Schauspieler, etwas, das man ganz selten findet, weil er die Rollen mit so einem unbeschreiblichen Talent gestaltet hat und das Publikum so verzückte."

Hackl stand für zahlreiche Kino- und TV-Produktionen vor der Kamera, zuletzt in der ORF-Serie "Braunschlag". Nach einem bösartigen Gehirntumor 2003 kämpfte er sich noch einmal auf die Bühne zurück und trat vor allem als Solokabarettist auf. Seinen langwierigen ersten Genesungsprozess beschrieb Hackl 2009 in der Autobiographie "Meine zwei Leben". 2012 wurde er mit dem Nestroy für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Nach einer neuerlichen Krebsdiagnose zog sich Hackl im Vorjahr von der Bühne zurück. Er starb am Sonntag im Kreise seiner Familie.