Stöger zu Mikroplastik: Keine Gesundheitsgefahr

In der Diskussion über Mikroplastik in Lebensmitteln und Kosmetik versucht nun Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) zu beruhigen: Mikroplastik sei zwar ein Problem, aber eher für die Umwelt. Gesundheitliche Probleme gebe es nicht. Die Grünen hingegegn wollen nächste Woche beantragen, dass Mikroplastikteilchen auf EU-Ebene verboten werden.

Mittagsjournal, 4.6.2014

Stöger: "Noch" kein Verbot

Sie sind winzig klein und zum Beispiel im Gesichtspeeling, im Duschgel oder in der Zahnpasta zu finden. Dort ist es durchaus Absicht der Hersteller: Der Reinigungseffekt soll so verstärkt werden - die Stoffe sind zugelassen und damit gesetzlich erlaubt. Allerdings kommen die kleinen Teilchen über den Ausguss in die Natur und werden so zur Belastung. Das führt wiederum dazu, dass Mikroplastikteilchen auch in Lebensmitteln nachgewiesen wurden, etwa im Honig. Eine Gefahr für die Gesundheit sieht Gesundheitsminister Alois Stöger dennoch nicht: "Das ist ein umweltpolitisches Thema, insofern muss man sorgsam damit umgehen. Aus gesundheitlicher Sicht ist keine unmittelbare Auswirkung erkennbar." Ein Verbot wäre für Stöger nur dann notwendig, wenn eine gesundheitliche Gefährdung nachweisbar ist, und das sei "noch nicht" der Fall.

Appell an Industrie und Konsumenten

Die Grünen wollen nächste Woche sehr wohl ein Verbot beantragen, sagt Umweltsprecherin Christiane Brunner. Ob Mikroplastik eher ein Umwelt- oder ein Gesundheits-Thema sei, sei zweitrangig: "Man muss nicht das eine gegen das andere ausspielen. Jedes Problem für sich ist Grund genug, gegen diese Mikroplastikteilchen vorzugehen. Sie sind unnötig. Ich kann nur an alle Hersteller appellieren, diese Mikroplastikteilchen durch biologisch abbaubare Stoffe zu ersetzen, und an die Konsumentinnen appellieren, genau zu schauen, welche Produkte man einkauft, und welche nicht." Die Grünen fordern aber auch politische Initiativen. Das Problem müsse auf EU-Ebene gelöst werden, da gebe es bereits eine Initiative der Niederlande beim EU-Rat, und der solle Österreich unterstützen.

Einige Kosmetikfirmen haben bereits angekündigt, freiwillig auf den Zusatz von Mikroplastikteilchen zu verzichten, aus dem Fachverband der österreichischen Lebensmittelindustrie heißt es, man treffe Vorsichtsmaßnahmen und mache Untersuchungen, soweit dies technisch möglich und umsetzbar sei.

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