Tausende feiern D-Day in der Normandie

70 Jahre ist sie her, die Landung der Alliierten Truppen in der Normandie, die den Sieg gegen Nazi-Deutschland und das Ende des Zweiten Weltkriegs eingeläutet hat. In der nordfranzösischen Region treffen heute 19 Staatschefs zur Gedenkfeier zusammen. Auch Tausende Touristen aus der ganzen Welt sind gekommen. In Original-Uniformen spielen sie seit Tagen den Kampf um die Normandie nach.

Morgenjournal, 6.6.2014

Amerikanische Weltkriegsveteranen

(c) ORF/ EVA TWAROCH

Posieren in Kostümen

Im amerikanischen Sektor von Omaha Beach in der Normandie, hat Guillaume seinen Jeep gestartet und rast damit über den Strand: "Tausende von Amerikanern und Briten sind vor 70 Jahren hier gelandet, um für unsere Freiheit zu Kämpfen. Heute mit meinem Jeep auf Omaha Beach zu sein, macht mich sehr stolz."

Seit Tagen tummeln sich rund um die historischen Schauplätze kostümierte Briten, Italiener, Holländer. Sie posieren auf Aussichtsplattformen und Bunkern, um die Szenen der Befreiung wieder aufleben zu lassen. Ruth Berle ist in amerikanischer Originaluniform aus der Schweiz angereist. Die Zimmer in der Normandie sind Monaten belegt, Angli Tranchida aus Marseille hat noch eines ergattert: "Es ist sehr beeindruckend hier, auf einer Strecke von 50 Kilometern muss man ständig stehen bleiben, um sich etwas anzusehen. Für Geschichtsbegeisterte ist das großartig."

Erinnerungen und Enttäuschungen

Auch einige hunderte Kriegsveteranen sind gekommen. Auf dem Friedhof der amerikanischen Soldaten erinnert sich der US-Veteran Anthony Dellahoy an seine Kameraden: "Manche leben noch, ich hoffe sie hier zu treffen. Mein Sohn begleitet mich hierher, er wird mich auch noch im Rollstuhle hierherbringen müssen."

Die Vorbereitungen zu den Gedenkfeiern in der Normandie sind nicht überall so verlaufen wie geplant: in der 2.000-Einwohner Gemeinde Merville-Franceville haben sich die Bewohner wochenlang auf den Besuch von Prinz Charles vorbereitet. Vor zwei Wochen hat er seinen Besuch abgesagt. Die Bewohner sind enttäuscht: "Unsere kleine Gemeinde hat ihr Bestes gegeben, alles war schon vorbereitet, dann kam die Absage, wir sind sehr enttäuscht." Auf den 60.000 Euro, die die Gemeinde für die Dekorationen ausgegeben hat, bleibt sie sitzen, ohne Prinz Charles.

Am Strand Ouistreham läuft alles nach Plan, hier stehen die Tribünen für die offizielle Feier schon seit Tagen bereit: Riesig und beeindruckend sei diese Kulisse am Meer, sagen Besucher. 19 Staats- und Regierungschefs und fast 10.000 Gäste werden hier heute erwartet.