Garry Winogrands Fotos "Women are Beautiful"

Im Fotomuseum WestLicht in Wien wurde eine Ausstellung des US-AFotografen Garry Winogrand eröffnet. Unter dem Titel "Women are beautiful" sind 85 Aufnahmen dieses bedeutenden Protagonisten der Street Photography zu sehen, die in den 1960er und 1970er Jahren entstanden sind.

Morgenjournal, 6.6.2014

  • Eine lachende Frau

    Garry Winogrand, New York, 1968

    (c) Garry Winogrand, courtesy of Lola Garrido Collection

  • Frauen auf einer Parkbank

    Garry Winogrand, Weltausstellung, New York, 1964

    (c) Garry Winogrand, courtesy of Lola Garrido Collection

  • Frauen unterhalten sich vor einem Geschäft

    Garry Winogrand, New York, 1967

    (c) Garry Winogrand, courtesy of Lola Garrido Collection

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Garry Winogrand, der 1984 im Alter von 56 Jahren starb, war ein manischer Fotograf, der durch die Straßen und Plätze der Großstädte streifte, immer mit seiner Leica im Anschlag, den richtigen Moment für ein Motiv suchte und blitzschnell abdrückte.

Paradox mag sein, dass Winogrand selbst, den man den Prototyp der Street Photography nennt, diesen Begriff ablehnte: "SF existiert nicht, und wenn, dann ist es nicht das was ich tue", wird er in der Ausstellung zitiert.

Ein Dokument der Frauenbewegung

Die spanische Fotosammlerin Lola Garrido, die die Garry-Winogrand-Kollektion vor 15 Jahren bei einer Versteigerung in San Francisco erworben hat, sieht in der Serie "Women Are Beautiful" auch ein Dokument der Frauenbewegung, die in dieser Zeit begann.

"Er zeigt in vielen Details dieser Befreiung der Frau: Es sind Frauen, die nicht in Begleitung eines Mannes sind, die allein gehen, sie sind fröhlich und befinden sich nicht im Kreise der Familie oder im Ehealltag. Er hat diese Momente genau festgehalten, so wie es damals war, und das ist historisch. In 15 Jahren hat er mehr als 33.000 Bilder geschossen aus denen er dann, knapp vor seinem Tod, eine Auswahl getroffen hat."

85 Bilder

85 Bilder sind in der Ausstellung bei WestLicht zu sehen, sie entsprechen einem Bildband, den Garry Winogrand 1975 völlig ohne Begleittext publiziert hat, und der bei seinem Erscheinen auch zum Teil vehemente Reaktion hervorgerufen hat. So wurde der Band etwa als Prototyp des männlichen Blickes auf Frauen verurteilt.

"Er stahl die Bilder. Man nannte ihn den Prinzen der Straßen, weil er immer auf der Straße war. Er war sympathisch und gebildet - er unterrichtete ja in Harvard am MI. Und er war ein Mann, der die Frauen liebte: Bei den Porträtierten gibt es kaum Hässliche!", sagt die spanische Fotosammlerin Lola Garrido

Auch wenn manche da verzerrt im Raum stehen oder gehen in oft schräg in den Rahmen gesetzten Bildern. Aber genau das sei das Spannende, meint Lola Garrido: "Weil in der Kunst das Schöne nicht interessant ist!"

Die "Women Are Beautiful"-Serie von Garry Winogrand wird ergänzt mit Fotos und Zeichnungen eines ebenfalls obsessiven Bildersammlers, des 2011 verstorbenen Tschechen Miroslav Tichy der in den 1960er Jahren Frauen und Mädchen seines Heimatortes Kyjov abgebildet hat, und das mit abenteuerlichen, aus Altwaren zusammengebastelten Kameras.

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