Jubel für Salzburger Pfingst-"Otello"
Zum dritten Mal hat Cecilia Bartoli für die Pfingstfestspiele in Salzburg das Programm gestaltet und wieder hat sie begeistert - Publikum und Kritik. Das Motto "Rossinissimo" hat sicher auch dazu beigetragen, dass mit mehr als 14.000 Besuchern ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Mit Rossinis "Otello" ging das Festival zu Ende und noch einmal gab es Jubel für Bartoli.
26. April 2017, 12:23
Morgenjournal, 10.6.2014
Pfingstfestspiele wachgeküsst
Zum Schluss also noch einmal ganz spezieller Jubel für Cecilia Bartoli. Die italienische Mezzosopranistin hat das Festival wachgeküsst, sie wird umjubelt, ob sie nun auf der Bühne steht oder ihre Ausstellung "Rossinimania, Wien 1822" eröffnet. Man freut sich über ihre Energie und ihre Begeisterungsfähigkeit, liest interessiert über Bezüge im Programm und lauscht natürlich immer auf ihre Stimme.
Zum Abschluss des Festivals stand Rossinis "Otello" auf dem Programm. Kennt man Verdis Meisterwerk zu demselben Thema, kann die Intrige bei Rossini ein bisschen brav gestrickt erscheinen, doch Rossinis "Otello" sei der beliebteste des 19. Jahrhunderts gewesen, erzählt Cecila Bartoli, sogar Verdi hatte Bedenken, seine Oper gleich zu nennen.
Mit dem unterhaltenden Rossini hatte Bartoli die Pfingstfestspiele begonnen. Das Aschenputtel in "La Cenerentola" ist eine ihrer Paraderollen, nun aber erstmals in einer Inszenierung unserer Tage, und dennoch gab es für Regisseur Damiano Michieletto für sein grindiges Café Beifall wie für Gesangsensemble und das Ensemble Matheus unter Jean-Christophe Spinosi, das auf alten Instrumenten gespielt hat.
Kein Sparkurs für Pfingstfestspiele
Dazwischen war Zeit für Kirchenmusik, für Kastraten-Arien gesungen von Franco Fagioli, der das Publikum staunen machte, oder für die Erfahrung, dass Rossini sogar Klaviermusik geschrieben hat: David Fray hat sie vorgestellt. All das hat heuer 14.000 Menschen zu den Veranstaltungen gelockt, und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler ist äußerst zufrieden: "Wir haben eine Auslastung von ungefähr 96 Prozent."
Vor einer Woche haben die Festspiele sich für den Sommer einen rigiden Sparkurs verschrieben, für Pfingsten gilt er allerdings nicht: "Pfingsten finanziert sich selbst. Wir haben einen sehr großzügigen Sponsor. Cecilia Bartoli weiß, was ihr Budget ist und bleibt in diesem."
So kann auch für 2015 aus dem vollen geschöpft werden: Das Motto "So ruf ich alle Götter" kündigt eine Auseinandersetzung mit antiken Mythen an, zum Beispiel Iphigenie auf Tauris, einmal gedichtet von Goethe, ein anderes Mal komponiert von Gluck.