Formel 1 als Wirtschaftsmotor im Murtal
Bevor am kommenden Wochenende in Spielberg die Formel 1 Motoren aufheulen, ist die Wirtschaft im Murtal schon auf Touren gekommen. Das Comeback des medienwirksamen Motorsports hat der Obersteiermark Flügel verliehen - vor allem dank des finanziellen Engagements von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ein gebürtiger Steirer, der auf Förderungen verzichtet hat.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.6.2014
Hunderte neue Arbeitsplätze
Die Region hat schmerzhafte Abstürze und viele leere Versprechen hinter sich. Mit dem Ende der verstaatlichten Industrie sind tausende Arbeitsplätze verschwunden. Zusagen, die Formel 1 nach dem letzten Rennen 2003 zurückzuholen, konnte oder wollte die Politik nicht einhalten. Red Bulls erste Pläne, das Ringgelände neu zu nutzen, waren nicht mit Behördenauflagen vereinbar.
Der zweite Versuch, mit einer verkleinerten Variante, hat dann vor drei Jahren grünes Licht bekommen: Vor einem Jahr hat die Formel 1 die Rückkehr nach Österreich zugesagt. Diese Entwicklung sei ein besonderer Glücksfall für die Region, sagte Christina Lind, Leiterin des Arbeitsmarktservice Steiermark, im Ö1-Morgenjournal. Ihren Angaben zufolge sind hunderte neue Voll- und Teilzeitstellen rund um Spielberg entstanden - Tendenz positiv. Ansich sei es eine sterbende Region, nun werde das Murtal belebt, so Lind. Es gebe nun einen "Aufbruchsgeist".
"Vergleichbar mit Kitzbühel"
Eine Studie im Auftrag des Landes Steiermark stützt diese Position. Durch Spielberg neu und die Rückkehr der Formel 1 haben sich die Investitionen markant erhöht, so Autor Florian Schwillinsky vom Institut icei in Wien. In den letzten zwei Jahren allein hätten über 50 Tourismusunternehmen Investitionen getätigt, um attraktiver zu werden und ihr Angebot zu optimieren.
Seit der Ring wieder als Veranstaltungs, Test- und Renngelände in Betrieb ist, ist die Zahl der Besucher im Murtal spürbar gestiegen. Die Formel 1 werte Projekt und Region weiter auf und bilde eine gute Basis für mehr Wachstum sowie Beschäftigung, so Schwillinsky. Der Image-Wert wäre vergleichbar mit dem Rennwochenende in Kitzbühel. "Die Perspektiven sind recht gut, dass sich diese Investitionen natürlich auch auszahlen werden" sagte Schwillinsky.
Murtal will Nachhaltigkeit
Es ist auch der Fremdenverkehr, der sich die größten Hoffnungen auf bessere Zeiten macht. Erich Neuhold, Geschäftsführer des Steiermark Tourismus, geht davon aus, dass das gesamte Murtal für Gäste noch attraktiver wird. Die propagierte Naturverbundheit der grünen Mark und der Motorsport würden sich nicht widersprechen. Ein Formel-1-Event sie noch nicht als nachhaltig zu bezeichnen, die ganze Region werde sich aber neu positionieren, betonte Neuhold.
Die tatsächliche und erhoffte Wiederbelebung der Region Murtal kommt auch dem Bund zu Gute. Zwar hat das Land Steiermark ein paar Millionen Euro an Förderungen investiert, das Geld werde jedoch mehrfach über Steuern und Abgaben zurückfließen, weil Beschäftigung und Konsum zunehmen. Allein das kommende Rennwochenende soll dem Bundesbudget annähernd 15 Millionen Euro Plus bringen.