Spanien: Juan Carlos' letzte Amtshandlung

Spaniens König Juan Carlos dankt heute offiziell ab. Der 76-jährige Monarch wird am Abend das Gesetz unterzeichnen, das seinen Thronverzicht rechtlich wirksam werden lässt. Die Unterschrift bedeutet die letzte Amtshandlung des Königs nach fast 39 Jahren auf dem Thron. Neuer König wird der bisherige Kronprinz Felipe.

Mittagsjournal, 18.6.2014

Thronwechsel in der Nacht

Der Schauplatz der Zeremonie ist der Säulensaal des königlichen Palasts. Dort hatte Spanien 1985 seinen Beitritt zur Europäischen Union unterzeichnet, die damals Europäische Gemeinschaft hieß. Die Abdankung von Juan Carlos tritt in der Nacht in Kraft, wenn das Gesetz im Amtsblatt veröffentlicht wird. Damit wird der bisherige Kronprinz Felipe neuer König. Der neue Monarch wird morgen in einer feierlichen Zeremonie als König Felipe VI. den Eid auf die Verfassung ablegen.

Den Weg zum Thronwechsel hatte das spanische Parlament gestern frei gemacht. Die Abgeordneten des Senats verabschiedeten mit großer Mehrheit ein Gesetz, das den Thronverzicht des 76 Jahre alten Monarchen rechtlich wirksam werden lässt. Das Gesetz war notwendig, weil die spanische Verfassung einen Thronwechsel nach einer Abdankung nicht vorsieht.

Sparsame Zeremonie

Der bisherige Kronprinz soll morgen in einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern des Parlaments zum König proklamiert werden. Dort wird er den Eid auf die Verfassung ablegen, einer Militärparade beiwohnen und zusammen mit Königin Letizia (41) durch das Zentrum von Madrid zum königlichen Palast fahren. Das neue Königspaar will dort von einem Balkon der Bevölkerung zuwinken und anschließend einen Empfang für 2000 geladene Gäste geben.

Aufgrund der Wirtschaftskrise entschied das Königshaus sich für einen eher bescheidenen Rahmen. An der Zeremonie im Parlament werden keine ausländischen Staatsgäste und auch keine Vertreter anderer Königshäuser teilnehmen.

Für den Zeitpunkt des Amtsantritts von Felipe meldeten Monarchie-Gegner Protestkundgebungen im Zentrum der Hauptstadt an. Die Polizei untersagte die Demonstrationen, weil diese ein mögliches "Sicherheitsrisiko" für die Zeremonie im Parlament darstellten. (Text: APA, Red.)